SOURCE OF RAGE - Witness The Mess
Mehr über Source Of Rage
- Genre:
- Modern Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metalville
- Release:
- 22.07.2022
- Witness The Mess
- The Eyes Of The Restless
- Purify Me
- My Silent Hollow Self
- Construe The Last Word
- The Louder, The More Right
- Path Ways
- Aware
- Solitude/Fortitude
- Dark Project
Wenn Alte-Schule-Ohren modernen Metal mögen ..
Mit "Witness The Mess" legen die vier Jungs aus Hildesheim ihren zweiten Longplayer nach "Realise The Scope" vor. Da mir die erste Veröffentlichung nicht bekannt ist, handelt es sich mit dem hier vorliegenden Scheibchen um meine Erstverköstigung in Sachen SOURCE OF ANGER. Irgendwie hatte ich beim geschmackvoll gestalteten Artwork und dem Logo-Design der Band schon eine Ahnung, welche Stilistik mich erwarten würde. Alle Zeichen deuteten auf irgendwas Modernes hin, was ja nun nicht unbedingt meine bevorzugte Spielwiese ist. Aber der weltoffene Metalschreiber geht ja mit offenen Ohren durch die Notenbotanik und auch wenn die verscheuklappte Rumpelpolizei bei positiven Worten zu solcher Musik gern mal mit Attributen wie "Allesgutfinder" oder "Schönhörer" um die Ecke kommt, versuche ich möglichst vorurteilsfrei an mir nicht geläufige Stilistiken heranzugehen. Gelingt mir natürlich nicht immer komplett, aber das ist bei so einem emotionsbehafteten Hobby wie Musik wohl auch kaum möglich. End of Gesülze. Butterbeidiefische.
Nach einem gelungenen Intro, welches sofort aufzeigt, dass man in Sachen Produktion schon mal wenig anbrennen lässt und dass man obendrein auch Wert auf Melodien legt, geht es nach etwas über einer Minute zackig in die Vollen. Moderner Thrash, mit abgestoppter Rhythmik, die aber einen fetten Groove innehat und einem ziemlich saftigen Riffing. Marko Krauses' raues Organ ist dabei gut verständlich und vermag mich tatsächlich auch zu überzeugen. Dazu kommt ein überraschend melodischer Chorus, der sehr ohrwurmig aus den Boxen schwappt. Natürlich ist mir diese Druckwellen-Rhythmik zu modern, aber die Jungs können Melodien schreiben!
'The Eyes Of The Restless' ist ein weiterer Beweis, dass wir es hier mit einer talentierten Truppe zu haben, die lediglich eine Subgenre bedient, welches ich nicht besonders gerne mag. Mit über sieben Minuten Spielzeit bietet man eine abwechslungsreiche Abfahrt für den Hörer, die von abgestoppter Rhythmik über coole Riffs, mehrstimmige Gesangspassagen und sogar behutsame Momente, so ziemlich alles bietet, was man in dieser Musik anbieten kann. Wenn nur nicht dieses Klangbild wäre. Aber das sind meine Ohren.
Auch das abschließende 'Dark Project' mag mir gefallen und selbst beim heftig groovenden 'Solitude/Fortitude' bin ich nicht genervt. Offenbar machen die Herrschaften hier einiges richtig, damit so eine Old-School-Bazille hier mit nach oben zeigendem Daumen unterm Kopfhörer sitzt. Vielleicht werde ich auch altersmilde.
Wenn man das Gaspedal, wie im Abrisskommando 'Purify Me', dann aber dauerhaft bis zum Blech durchtritt, bin ich aufgrund der Stilistik raus. Da rettet dann der tolle Gesang auch nicht mehr viel für mich. Akustische Druckbetankung. Dann lege ich halt DARK ANGEL auf und kann entspannt am Himbeer-Smoothie nuckeln. Auch 'Path Ways' ist so eine schwierige Nummer für mich. Eigentlich mit einem ganz coolen Riff ausgestattet, fehlt mir dann hier dann doch der Zugang, um positiv mit dem Kopf zu wackeln.
Insgesamt überrascht mich SOURCE OF RAGE aber positiv, denn eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass mir das viel zu modern klingen würde. Das Attribut passt natürlich trotzdem zu der abwechslungsreich aufspielenden Truppe, aber die vielen Facetten machen "Witness The Mess" zu einer sehr angenehmen Überraschung. Genre-Liebhaber sollten diese Band dick auf ihrem Einkaufzettel markieren, denn sie werden meiner Note bestimmt ein paar Punkte hinzufügen
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Holger Andrae