SOURCE, THE - Prickly Pear
Mehr über Source, The
- Genre:
- Prog Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Promised Land
- Star Dreamer
- Until Morning Time
- Thin Air
- Castles In The Sky
Progressive Musik muss hektisch klingen? Nicht, wenn man sich an der alten Garde orientiert.
Die psychedelische Covergestaltung gibt dem Hörer schon eine grobe Tendenz mit an die Hand: Es erwartet uns Musik, die ihre Wurzeln irgendwo in den 70ern hat. Und genau diesen Eindruck bestätigt der entjungfernde Erstlauf von "Prickly Pear" sofort. Querverweise und Huldigungen in Richtung YES sind unüberhörbar, aber auch THE BEATLES lauern um diverse Ecken. Vor allem der mehrstimmige Gesang erinnert nicht selten an The Fab Four. Wobei THE SOURCE natürlich weitaus unzugänglicher klingen als die Pilzköpfe.
Progressive Rockmusik nennt man so etwas wohl, wobei es klar sein dürfte, dass das Trio zu keiner Minute das Rad neu erfindet. Dafür habe ich allein in der Einleitung auch zu viele Parallelen genannt. Wer aber grundsätzlich auf solche Musik abfährt und sich gerne länger mit einem Album auseinander setzt, der darf sich THE SOURCE auf jeden Fall notieren.
Wer jetzt unwillkürlich mit hektischer Musik rechnet, die von einem extrem quietschenden Sänger durchkreuzt wird, liegt allerdings völlig falsch. THE SOURCE schwelgen eher in sehr langen Songkonstrukten, sind dabei eher behutsam im Taktwechsel und arbeiten ihre Themen sehr bedächtig aus. Daher fehlte mir zu Beginn etwas die Dynamik. Ein Eindruck, der sich mit mehrfachem Anhören allerdings reduziert. Der gleichberechtigte Einsatz von Gitarre und diversen Tasteninstrumenten beschert dem Hörer eine beinahe seichte Hörlandschaft, die allerdings extrem farbenfroh dargeboten wird. In sehr langen Instrumentalpassagen – gelegentliche Vergleiche zu SPOCK'S BEARD während 'Until Morning Time' werden wach – dürfen sich alle drei Musikanten ordentlich austoben, ohne dabei zu frickeln. Das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf dem Fluss des Gesamtsongs.
Manchmal könnte man etwas schneller auf den Punkt kommen, was THE SOURCE aber wohl gar nicht wollen. Selbst bei einer relativ kurzen Nummer wie 'Thin Air' springen nicht sofort eingängige Melodien aus den Boxen, die man nach einigen Umdrehungen nicht mehr ertragen kann. Vielmehr zwirbeln uns hier kleine Spielereien um die Lauscher, die von einem gradlinigen Rockbeat unterstützt werden. Klingt banal? Dann sofort noch mal zuhören.
Ihr merkt es: THE SOURCE hört man nicht mal so nebenher weg. Das ist Musik zum Genießen, man muss sich nur darauf einlassen. Ob mit oder ohne Yogi-Tee bleibt jedem selbst überlassen.
Anspieltipps: Thin Air; Until Morning Time; Castles In The Sky
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Holger Andrae