SOUTH OF YOU - Moments
Mehr über South Of You
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Killed By Records
- Release:
- 14.11.2014
- The Red Carpet (Intro)
- Let It Out
- Together
- Somewhere Else
- Moments
- The Trip
- Beauty
- Burdens Gone
- Those Words
- Song For The Young Ones
- Don't Go
- Song For The Young Ones
Musik für alle Tanten und Onkel?
Wer kennt denn noch die Norrman-Brüder? Fred und Mattias alias "North" und "Kryptan" waren in den 2000ern ein wichtiger Teil von KATATONIA, sie legten mit ihrem Rhythmusgitarren- bzw. Bassspiel sozusagen das Klangfundament der schwedischen Melancho-Progger und ebneten den Weg zu ihrem jetztigen Sound. Dafür sind sie noch in den Herzen vieler Fans. Einer davon, Kryptan, taucht nun bei SOUTH OF YOU wieder auf. Er hat sich mit ein paar alten Sandkasten-Freunden zusammengerauft und SOUTH OF YOU ins Leben gerufen. Ziel ist es, einfach gute Rockmusik zu machen, die ein großes Spektrum an Geschmäckern abdecken soll.
Nicht nur der Metalhead, sondern auch seine Onkel und Tanten sollen SOUTH OF YOU mögen. Dazu braucht man allerdings einen guten Sänger, und manchmal möchte man vor Neid erblassen, wenn man sieht, wie viele tolle Musiker es in diesem - an der Bevölkerungszahl gemessen - kleinen Land Schweden gibt. Da holen die Jungs mit Johannes Kotschy doch tatsächlich einen No-Name ohne Background im Rockbusiness an Bord, der es stimmlich absolut mit den Großen der Rockszene aufnehmen kann. Seine Stimme ist klar und soft, dabei aber auch sehr ausdrucksstark. Vielleicht eine Version von Matthew Bellamy (MUSE) ohne die Dramatik in der Stimme, die viele bei MUSE auch stört. Also eine Variante, die jeder mögen könnte!?
Tja, eine gute Stimme mit Gespür für catchy Melodien ist in vielen Fällen schon die halbe Miete. So auch bei SOUTH OF YOU. Die Instrumentalfraktion agiert zwar sehr unauffällig, dafür aber absolut songdienlich und variiert dabei geschickt zwischen zackiger Rockkeule, pathetischer Melancholie, zärtlichem Pop und nachdenklich Balladeskem.
Alles eitel Sonnenschein also? Ja, aber vielleicht auch ein wenig ZU viel des, ähem, "Guten". Es gibt da nämlich schon ein paar Songs, die mir beim Anhören ein Dorn im Auge sind, wobei Dorn vielleicht das falsche Wort ist. Manche Refrains wie bei 'Somewhere Else' oder 'Moments' erinnern vom Kuschel/Schunkel-Faktor fast an die Seemannslieder von SANTIANO oder die Becks-Werbung. Das ist schon ein touch too much, würde ich sagen. In den meisten Fällen stimmt aber die Mischung. Dann klingt's ein wenig wie MUSE, DREDG oder THE INTERSPHERE, wenn diese sich auf poprockigen Pfaden bewegen, plus einem gewissen Skandinavien-eigenen Sentimentalitäts-Tupfer. Und das finde ich gut, in manchen Momenten sogar sehr bewegend ('Song For The Young Ones'). Bis zur Klasse der drei oben genannten Bands in ihrer Bestform ist es aber für SOUTH OF YOU schon noch ein Stück Weg. Ist man bereit, diesen zu gehen, kann aus SOUTH OF YOU aber mehr werden als ein Spaß unter Freunden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker