SOWULO - Wurdiz
Mehr über Sowulo
- Genre:
- Pagan Folk
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- ByNorse
- Release:
- 09.09.2022
- Wyrd Webba
- Stearcost Ealra
- Aet Wega Gelaetan
- Eaxlgestealla
- Begalan
- Min Ban
- Ceorfan
- Sunnanleoman
- Daes Webban Craeft
- Ungewiss
- Slaep Nu Softe
- Awaecnian
Ein kurzweiliges Dutzend mit beschwingter Schwere.
Bei SOWULO handelt es sich um ein niederländisches Pagan-Folk-Projekt, das 2012 von dem Multiinstrumentalisten Faber Horbach gegründet wurde. Hierfür finden sowohl Nachbildungen historischer als auch moderne Instrumente Verwendung. Mit Unterstützung der Sängerin und Violinistin Klaartje Horbach, welche zudem eine Vielle à Roue, sprich eine Drehleier, zu spielen vermag, des Flötisten Koen van Egmond, der auch weitere Blasinstrumente, zum Beispiel eine keltische Carnyx, bedienen kann, des Trommlers Pan Bartjowak und der Harfenistin Chloé Bakker schuf der Gründer und Sänger von SOWULO, der ferner Instrumenten wie einer irischen Bouzouki und einer Nyckelharpa Töne entlockt, in einem dreijährigen Rhythmus das Debütalbum "Alvenrad" aus 2013, das Akustikalbum "Sol" aus 2016 und das letzte Werk "Mann" aus 2019. Somit scheint nun also dieses Jahr die Zeit reif zu sein für das vierte Album, welches den Namen "Wurdiz" trägt. Dieses Wort stammt aus dem Altgermanischen und bedeutet "Schicksal". Thematisch ist "Wurdiz" demzufolge dem Tanz zwischen Vorbestimmung und freiem Willen gewidmet.
Mit 'Wyrd Webba' startet das Album sogleich mit dem längsten und eingängigsten Titel. Der Zuhörer wird sanft von Bouzoukiklängen und ambienten Geräuschen in Empfang genommen. Trommeln geben im Weiteren kraftvoll den Takt vor. Männergesang und auch weitere oben angegebenene Instrumente stimmen in den Reigen ein, wobei die Carnyx dem Ganzen eine gewisse Schwere verleiht. An den ruhigen Stellen sorgen Violine und Frauengesang wiederum für Leichtigkeit. Das zweite, ebenfalls gefällige Lied nimmt nach einem Start aus Percussion, Harfe und Blashorn erst mit Einsatz der Drehleier mehr Fahrt auf. In der zweiten Hälfte erscheint das Stück kurzzeitig langsamer und düsterschwer. 'Æt Wega Ġelætan' setzt sofort voll ein, gefolgt von einem Harfensolo. Später gibt es auch noch ein Harfen-Violinen-Trommel-Zwischenspiel. Dazwischen wird langgezogener, gemischter Frauen- und Männergesang zu beschwingter Melodie geboten. Am ruhigen Anfang des darauf folgenden Songs lockt die Harfe und ruft das Blashorn den Hörer herbei. Ambienter Gesang kommt zum Vorschein, ehe die übrigen Klangkörper in Fülle hinzustoßen. Dem kräftigen männlichen Gesang ist eine hohe Frauenstimme beigemengt.
Im fünften Titel vermittelt die Violine gemeinsam mit den Drums gleich zu Beginn Schwere, abgelöst von einer zarten, hohen Stimme. Zwischendurch wird man von einem herrlich ambienten, ruhigen Part verwöhnt. 'Mīn Bān' knüpft daran an, handelt es sich doch ein äußerst angenehmes, ebenfalls ruhiges, getragenes Stück mit anziehende Melodie zur Albummitte, bei dem der Gesang entspannender wirkt und die Percussion weniger auf die Zwölf geht. Beim Lied danach punktet hauptsächlich das Streichersolo, wobei auch das übrige Klangbild gelungen ist. Lediglich das später wiederkehrende Intro zu den Harfentönen erscheint seltsam. Besonders erwähnenswert hinsichtlich 'Sunnanlēoman' ist meiner Meinung nach die positiv schräg in höhere Lagen gleitende Frauenstimme. Bezüglich 'Ðæs Webban Cræft' wären dies wohl die Stakkatos aller möglichen Instrumente, welche den Chorgesang durchbrechen. In 'Unġewiss' singt Klaartje Horbach zu düsterschwerer Melodie und Takt. Diverse Streicher beteiligen sich, welche in etwa zur Mitte gemeinsam mit der hohen Frauenstimme ein feines Genusserlebnis kreieren. In diesem Track fällt der männliche Gesang ausnahmsweise nicht gleich in tiefere Lagen ab.
Mit 'Slæp Nū Sōfte' ist ein weiterer, stillerer Song vertreten, dessen Einleitung stark an ein Schlaflied erinnert. Zarter weiblicher Gesang zu Violinen- und Harfenspiel, welches mal schneller, mal langsamer betört. Auch der Finaltrack 'Āwæcnian' weist ruhigen Gesang vor, jedoch von Faber Horbach begleitet von der Harfenistin und sehr zurückhaltender Percussion. "Wurdiz" ist durchaus ein Album, dass sich für Freunde des Folkgenre lohnt. Aufgrund der Mixtur aus nordischen und keltischen Bestandteilen ist SOWULO wohl am ehesten mit NEMUER vergleichbar, wobei die tschechische Gruppe weniger Streichinstrumente verwendet und dafür zusätzlich noch Dark Ambient hineinwürzt. Die nordischen Elemente werden zumeist vom Männergesang, der Percussion und den meisten Blasinstrumenten verkörpert. Die keltischen werden mehr durch die Frauenstimme, die Harfe, die Violine sowie die Flöte widergespiegelt. Jedenfalls leisten die Musiker in "Wurdiz" gute Arbeit. Auch wenn die Singstimmen nicht an jeder Stelle überzeugen, gibt es dennoch genügend Glanzmomente. Verstecken müssen sich die beiden Sänger somit nicht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt