SOZIEDAD ALKOHOLIKA - Tiempos Oscuros
Mehr über Soziedad Alkoholika
- Genre:
- Punk/Hardcore/Thrash Metal
- Label:
- Locomotive Music
- Release:
- 23.06.2003
- Tiempos Oscuros
- Piedra Contra Tijera
- En El Bucle
- Las Pequenas Cosas
- Stop Criminalizacion
- Bufon
- Inocentes
- El Beneficio De La Duda
- A Solas Con El Mundo
- Casas Vacias
- Terrorismo Patronal
- Exit
- Inhumano
Exotenbonus gibt's bei SOZIEDAD ALKOHOLIKA aus Spanien auf jeden Fall, denn ein komplettes Album in spanischer Sprache ist selten. Doch eigentlich brauchen die Jungs aus dem unruhigen Baskenland keinen Bonus - der Lärm des Punk-Hardcore-Thrash-Fünfers rockt nämlich unglaublich heftig. Denn SOZIEDAD ALKOHOLIKA (dt.: Alkverein) haben sich seit ihrer Gründung 1988 noch nicht alle Gehirnzellen weggesoffen und nehmen sich zum Glück kein Beispiel an vielen anderen Punkbands, die ein Album mit drei Riffs aufnehmen und dann weitersaufen.
Die Spanier halten es auf "Tiempos Oscuros" eher mit THE EXPLOITED: Sie spielen Punk, der ganz nah am Thrash Metal vorbeischrammt und fast auf Augenhöhe mit der schottischen Punk-Legende steht. Aber eben nur fast. Woran liegt's? Zwar besitzt Sänger Juan eine gute Hardcore-Stimme, diese ist aber längst nicht so markant wie EXPLOITED-Watties Weltbeschimpfungsorgan. Allerdings: Die spanischen Texte passen vom Klang der Sprache her extrem gut zu aggressiver Hardcore-Mugge, weil die Wörter hart und direkt in die Lauscher krachen. Dennoch fehlen der Platte wirkliche Mitbrüll-Klassiker wie EXPLOITEDs 'Beat The Bastards'. Das und die etwas durchschnittliche Stimme sind aber schon die einzigen Meckergründe auf "Tiempos Oscuros".
Denn ansonsten kicken SOZIEDAD ALKOHOLIKA jeden noch so müden Arsch. Die Songs schwanken zwischen erhöhtem Mid-Tempo und schnellem Prügel-Pogo - eben der typische Punk-Hardcore-Rythmus ohne viel Abwechslung, dafür mit Rumspring-Garantie. Im Hintergrund verrichtet Bass-Zupfer Pirulo souveräne Arbeit - schon Drummer und Basser reichen für einen satten Punk-Pogo-Pit. In dem dürfen aber wegen der beiden Gitarristen auch etliche Metal-Heads mitspringen. Denn die Klampfen von SOZIEDAD ALKOHOLIKA klingen fett und sind ordentlich nach unten gestimmt. Außerdem spielen sie nicht nur drei billige 08/15-Riffs, sondern richtige Kracher-Solos mit sattem Hintergrundgeschrubbe - perfekte Abschädel-Mugge.
Schon der Titelsong von "Tiempos Oscuros" zeigt gleich am Anfang des Silberlings die Richtung an. Eine Gitarre, dann ein Bass, dann Schlagzeug, alles noch relativ leise - und plötzlich wird es laut. Fette Powerchord-Riffs knallen aus den Boxen, der Song wird schneller. Ab und zu lockert ein einzelner dunkler Glockenschlag samt Gitarren-Break die Abschädel-Symphonie auf. Dazu brüllt Sänger Juan im Hintergrund über die Beschissenheit des Systems und der Welt. Der geballte Frust entlädt sich am Ende in einer furiosen wie wütenden Prügelorgie.
Gerade auf Open-Air-Festivals müsste solch ein Sound extreme Auswirkungen haben - jede Grasnarbe darf sich schon jetzt bedanken und ihr Testament unterzeichnen. Doch auch zu Hause sollte die 43-minütige Spanien-Drescherei reichen, um das Verhältnis zu den Nachbarn dank dröhnender Bässe weiter zu belasten.
Anspieltipps: Tiempos Oscuros, Inhumano, Piedra Contra Tijera
- Redakteur:
- Henri Kramer