SPACE EATER - Passing Through The Fire To Molech
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2014
Mehr über Space Eater
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pure Steel
- Release:
- 27.06.2014
- Unjagged
- Passing Through The Fire To Molech
- Daisy Cutter
- P.O.W.
- Ninja Assassin
- A Thousand Plagues
- Exhibition Of Humanity
- Ultra-Violence
- Medea
- In Hospital
Serbischer Feuertopf.
Hatte ich im Abspann des Reviews zum formidablen Vorgänger über die traurige Tatsache berichten müssen, dass Sänger Boško im Jahr 2009 verstorben war und dass Gitarrist Luka Matković nun in seine Lungenstapfen treten wird, ist diese Zukunftsmusik nun endlich Realität geworden. In der Zwischenzeit hat sich die serbische Truppe mit dem exzellenten Label Pure Steel Records einen neuen Partner gesucht, der "Passing Through The Fire To Molech" in die Läden stellen wird. Es stehen also alle Zeichen auf Sturm!
Legen wir den Rundling in den Player, so fällt sofort die irrwitzige Gitarrenarbeit der beiden Saitenschwinger auf. Man hat bei vielen Nummern das angenehme Gefühl, die Band wolle sich selbst überholen. Dabei gelingt es der jungen Bande aber zu jeder Sekunde die Kontrolle zu behalten und versetzt den verzückten Zuhörer in zappelige Hektik. Hornissen-Thrash. Obendrein erinnert mich der Gesangstil von Luka erfreulich an den eines gewissen John Conelly von NUCLEAR ASSAULT. Die vormals von mir angeführte Parallele zu einem Nasty Ronnie kann ich nur noch in den hohen Schreipassasgen nachvollziehen.
Einzelne Songs kann man so einem formidablen Gesamtpaket kaum heraus heben. Schon der rattenscharfe Opener 'Unjagged' zeigt mit seinem Nähmaschinenriffing auf, zu welchen Glanztaten die Serben fähig sind. Im Gegensatz zu vielen Artgenossen ist es der Band gelungen, den ursprünglichen Geist des Thrash einzufangen. Abgerundete Kanten, fein säuberlich polierte Rhythmen und bügelfreie Gesangsmelodien finden wir auf diesem Album nämlich zum Glück gar keine. Die Klampfen spritzen blutig aus der Anlage, die Taktvorgabe ist kurz vor dem Überschlagen und die verbalen Gymnastikübungen erstaunen mich bei jedem Anhören aufs Neue. So gibt es zwischendurch immer wieder überraschend gelungene, tiefe Grunz- und Gurgelgesänge, die mir ein breites Grinsen um die Mundwinkel produzieren. Bockstark!
'A Thousand Plagues' erfreut mit beinahe leichtfüßiger Eingängigkeit und wird auf lange Sicht sicherlich ein Liveklassiker werden, während der ultraflinke Titelsong mit den eben erwähnten gesanglichen Überraschungen um die Ecke rattert. Da soll noch jemand behaupten, Thrash sei generisch. Der Teufel steckt im Detail.
Ich denke, ihr habt nun ausreichend viele Informationen, um schnurstracks zum Händler Eures Vertrauens zu eilen und dieses musikalische Feuerwerk einzutüten. Bombe!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae