SPACE ODYSSEY - Tears Of The Sun
Mehr über Space Odyssey
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Regain / Soulfood
- Release:
- 01.12.2006
- The Bohemian Werewolf
- Obsession
- Miracles In Daylight
- Killing The Myth
- Dark Wings Of Universe
- The Awakening
- Tears Of The Sun
- The Northern Silence
- Bloodspill
Es gibt Leute, die können das Arbeiten einfach nicht lassen, auch wenn sie eigentlich eine Pause verdient hätten. So auch Richard Andersson, bekannt durch sein ungeheuer flottes Keyboardspiel, das ihm nicht zu Unrecht den Spitznamen "Flitzefinger" einbrachte. Der gute Herr wollte sich nach der letzten Auskopplung von TIME REQUIEM eigentlich ein wenig auf die faule Haut legen, doch die Hummeln im Allerwertesten waren wohl doch stärker, und so machte sich der Virtuose zugleich an ein neues Werk von SPACE ODYSSEY. Jetzt steht "Tears Of The Sun" in den Läden, und es gilt, sich mit einigen Änderungen anzufreunden.
Zum einen wäre dort zuerst der Wechsel an den Vocals. Nils Patrik Johansson, der zuvor immer die Gesangsparts übernahm, war bei diesen Aufnahmen leider nicht verfügbar. Ein großer Verlust, aber Andersson sorgt natürlich für einen würdigen Ersatz. David Fremberg heißt dieser und versteht es, den ausgefeilten Kompositionen Leben und emotionale Tiefe einzuhauchen.
Die Kompositionen. Ja, da wären wir auch schon bei der nächsten Veränderung. War Richard Andersson bei seinen vorherigen Werken noch dafür bekannt, ausgedehnte Keyboard-Soli in fast jedes der Stücke einzubauen, so rückt er bei den neun Tracks auf "Tears Of The Sun" plötzlich eher in den Hintergrund. Stattdessen strahlen die Scheinwerfer nun auf den Mann an den Saiten, und Magnus Nilsson darf sein Können in zahlreichen Gitarren-Soli zelebrieren. "Wunderbar!", werden nun einige rufen, "Bloß nicht!" andere. Das ist wohl Geschmackssache, doch meiner Meinung nach passt das erneuerte Gewand noch immer perfekt zu Anderssons Musikvision, auch wenn es eindeutig etwas weniger spacig und psychedelisch zugeht. Die Lieder selbst sind dennoch wie immer vielschichtig und mit dichter Atmosphäre komponiert. Stücke wie 'Obsession', das etwas härtere 'Killing The Myth' und der Titeltrack 'Tears Of The Sun' können von Anfang an faszinieren. 'Dark Wings Of Universe' und der Opener 'The Bohemian Werewolf' beweisen sogar Ohrwurm-Charakter. An Qualität ist also nichts eingebüßt worden, nur die Umsetzung hat sich etwas verändert.
Letztendlich wird jeder Fan selbst entscheiden müssen, ob er diese Änderungen in SPACE ODYSSEY nun gutheißt oder verachtet. Wer zu sehr an Keyboard-Sounds hängt, wird bei "Tears Of The Sun" mit Sicherheit eine Enttäuschung erleben, während andere, die sich weniger Klimbim und mehr Hauruck wünschen, jubilieren werden. Wie dem auch sei: Eine Chance hat das neue Werk von Richard Andersson auf alle Fälle verdient. Und wem es nicht gefällt, der kann noch immer auf ein weiteres Werk von TIME REQUIEM hoffen.
Anspieltipps: Dark Wings Of Universe, Tears Of The Sun, Killing The Myth, Obsession
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel