SPECIAL EXPERIMENT - Fortune Memories
Mehr über Special Experiment
- Genre:
- Instrumental
- Label:
- Eigenproduktion
- Kiss Of A Vampire
- Centre Opti Fuga
- Fortune Memories
- Night Of Marakesh
- King Of Twilight
- Dark Angel
- Ametyst Eye
- Crystal Lake
Mit Instrumental-Alben ist das immer so eine Sache. Insbesondere mit solchen, welche noch zusätzlich eine progressive Ausrichtung vorweisen. Die Werke vom LIQUID TENSION EXPERIMENT oder von PLANET X sind großartige Meisterwerke, deren Sinn und Zweck sich allerdings dem Musik-Laien oftmals nicht zu erschließen vermag. Aber auch unbekanntere Truppen wie die Franzosen XANG konnten mit dem rein instrumentalen "Destiny Of A Dream" begeistern, zumal man sich hier die Mühe machte, Texte zu den stücken zu formulieren. Lange Rede, kurzer Sinn: Wem schon ein Instrumental-Stück auf einer ansonsten "normalen" Platte auf den Sack geht, der sollte hier schleunigst weglesen.
SPECIAL EXPERIMENT nennt sich eine neu formierte Truppe um den Musiklehrer und Komponisten Dzidek Marcinkiewicz, der für sämtliche Tasteninstrumente und die akustische Klampfe zuständig ist.
Auf "Fortune Memories" gibt es ganze acht Male rein instrumentale Kost zu bewundern, welche mit der Stil-Beschreibung "Progressive Instrumental Project" gleich mal recht dick aufträgt.
Der Opener "Kiss Of A Vampire" vermag mich nicht wirklich in Begeisterungsstürme zu versetzen, da das gute Stück zum Einen recht wenig dessen beinhaltet, was man unter "progressiv" versteht (Fiedelduelle zähle ich einfach mal nicht dazu), zum anderen klingen die Keys, welche hier oftmals die Lead-Funktion inne haben, dermaßen penetrant und erinnern den Hörer vom Sound her eher an ein Amiga-Ballerspiel aus den 80ern als an ein gediegenes Instrumentalstück.
"Night Over Marakesh" (sic!) ist der erste Song, welches ein wenig seiner Namensgebung gerecht wird, die orientalische Inszenierung ist hierbei ganz ordentlich gelungen. Aber dennoch konnte mich "Fortune Memories" bis dato nicht vom Hocker reißen. Zu steril klingt das ganze, von einigen Solopassagen mal abgesehen haben SPECIAL EXPERIMENT nicht einmal ansatzweise die Möglichkeiten ausgenutzt, die einem ein Instrumental-Projekt liefert. Statt ausufernden, nicht immer nachvollziehbaren Jam-Parts gibt's meistens 4/4tel-Kost, statt frei und ungezwungen draufloszuzocken wiederholen sich die einzelnen Parts für meinen Geschmack zu oft.
"King Of Twilight" ist dann endlich mal ein Lichtblick, da das Stück recht fetzig intoniert wird und somit ein wenig für Abwechslung im Einheitsbrei sorgt.
An den Fähigkeiten der einzelnen Musiker gibt es wirklich nichts auszusetzen, aber davon hat man als Hörer recht wenig, wenn zwar einwandfreie, aber wenig interessante Kompositionen abgeliefert werden. Hinzu kommt noch, dass - abgesehen von "Night Over Marakesh" - die Songs an sich recht wenig Assoziationen zum Titel wecken. Mag sein, dass sich mir die wahre Größe von "Fortune Memories" noch (?) nicht erschlossen hat. Mag auch sein, dass die einzelnen Songs doch nichts mit deren Titel zu tun haben.
Als Fazit kann man leider nur sagen, dass die Scheibe von SPECIAL EXPERIMENT wunderbar als Hintergrundmusik geeignet ist, für mehr leider nicht. Bei intensivem Zuhören geht dem Material einfach zu schnell die Luft aus - und wirklich progressiv ist die Chose nun beim besten Willen nicht.
Interessierte schauen sich am besten mal auf http://www.special-experiment.de um.
Anspieltipp: King Of Twilight
- Redakteur:
- Rouven Dorn