SPEED/KILL/HATE - Acts Of Insanity
Mehr über Speed/Kill/Hate
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Listenable
- Release:
- 02.02.2005
- Walls Of Hate
- Setting Me Off
- Violence Breeds
- Slay The Enemy
- Won't See Fear
- Face The Pain
- R. A. W. (Revelation At War)
- Not For Me
- Repent
Obwohl die New Yorker Thrashveteranen OVERKILL eigentlich fast jährlich eine Scheibe raushauen, ist das Projekt SPEED/KILL/HATE das Resultat der Tatsache, dass sich OVERKILL-Gitarrist Dave Linsk bei seiner Hauptband offenbar nicht ausgelastet fühlt. Oder besser gesagt, SPEED/KILL/HATE ist die Plattform für die Kompositionen von Dave, die stilistisch nicht hundertprozentig zu OVERKILL passen würden. Zur Umsetzung dieser Songs hat sich Dave nun die Unterstützung seines Bandkollegen Tim Mallare am Schlagzeug geholt. Die Band wird vervollständigt von Bassist Derek Tailer (ebenfalls OVERKILL, dort allerdings an der Gitarre) und Sänger Mario Frasca, der früher schon bei ANGER ON ANGER mit Dave Linsk zusammengespielt hatte.
Eben dieser Mario ist es nun, der SPEED/KILL/HATE am stärksten von OVERKILL abhebt. Sein Gesang ist weitestgehend eine Mischung aus nicht allzu tiefem Growlen und hardcorelastigem Bellen. Richtig gesungen wird auf "Acts Of Insanity" nicht, und höhere Regionen, wie sie Blitz durchaus oft im Repertoire hat, umgeht man komplett. Bereits hier ist also klar, dass es sich bei S/K/H um eine ungleich brutalere Band handelt als bei OVERKILL. Das ist auch gut so, denn welchen Sinn macht ein Nebenprojekt, das genau gleich klingt wie die Hauptband der Beteiligten?
Sicher würden einige von Daves harten, schneidenden Riffs auch bei OVERKILL gut ins Bild passen, und natürlich spielen auch SPEED/KILL/HATE Thrash Metal. Aber dieser Thrash ist doch gänzlich anders gelagert. Die starken Hardcore-Einflüsse lassen die Band streckenweise wie eine tightere und brutalere Version von SODOM in den 90ern klingen. 'Won't See Fear' ist hierfür ein tolles Beispiel, da Mario über weite Strecken stark nach Tom Angelripper zu "Tapping The Vein"-Zeiten klingt. Die hohe Geschwindigkeit und Kompromisslosigkeit, mit der man Thrash-Granaten wie 'Face The Pain' runterprügelt, erinnert auch ein bisschen an SLAYER (besonders beim Opener 'Walls Of Hate') oder die heftigeren Sachen von TESTAMENT. Besonders hervorheben möchte ich auch die teils wirklich sehr coolen Soli von Meister Linsk. Die Stücke der Scheibe schlagen allesamt in eine ähnliche Kerbe, was bei den ersten oberflächlichen Hördurchläufen dazu führen kann, dass die Scheibe am Hörer irgendwie vorbeirattert. Wenn man sich jedoch mal intensiv mit dem Album auseinandersetzt, fesselt es aufgrund der kraftvollen Songs und des enormen Drives der Band dann doch. S/K/H sind wütend, dynamisch und machen keine Gefangenen.
Wer sich also eine gelungene Mischung aus allen oben genannten Thrash-Metal-Acts und traditionellem New Yorker Hardcore vorstellen kann, der sollte sich überlegen, ob er nicht mal in "Acts Of Insanity" reinhören will. Die Scheibe ist für meinen Geschmack zudem wirklich erstklassig und bedingungslos heavy produziert. Würde mich nur noch interessieren, wer auf die glorreiche Idee gekommen ist, die neun Songs der Scheibe auf 91 CD-Tracks zu verteilen, deren längster 35 Sekunden dauert. Sehr bizarr!
Anspieltipps: Walls Of Hate, Won't See Fear, Revelation At War
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle