SPELL - Tragic Magic
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2022
Mehr über Spell
- Genre:
- Hard Rock / Hypnotic Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Bad Omen Records
- Release:
- 28.10.2022
- Fatal Breath
- Ultraviolet
- Hades Embrace
- Fever Dream
- Sarcophagus
- Cruel Optimism
- A Ruined Garden
- Souls In Chains
- Watcher Of The Seas
- The Watching
Auch als Duo eine Bank.
Mit "Tragic Magic" erscheint jetzt das vierte Album der kanadischen Metaller SPELL. Der Vorgänger "Opulent Decay" wurde 2020 noch in Trio-Besetzung eingespielt. Nachdem Gitarrist und Keyboarder Graham McVie die Band 2021 verließ, musste man sich ja kurzzeitig Sorgen um den Fortbestand der Gruppe machen, aber das Brüderpaar Cam Mesmer und Al Lester (alias Lester Spruce bzw. Lester Spectre), das sich auch den Gesang aufteilt, musiziert jetzt zum Glück als Duo weiter. Unterstützt werden die beiden durch Beiträge von Gastmusikern.
Als Duo wirkt SPELL jetzt etwas fokussierter als zuvor. Vom konzentrierteren Sound konnten sich Fans ja schon Anfang August einen Eindruck verschaffen, als die empfehlenswerte Split-7'' mit WYTCH HAZEL erschien. Wenn "Opulent Decay" einen kleinen Schwachpunkt hatte, dann war es der Gesang. Hier zeigt sich die Band klar verbessert.
Es gibt weiterhin Bezüge zu BLUE ÖYSTER CULT und CAMEL, aber auch SUPERTRAMP der frühen Phase könnte ein möglicher Einfluss sein. Durch Effekte auf Stimme und Instrumenten wird eine charakteristische, leicht mystische oder sogar märchenhaft anmutende Atmosphäre erzeugt, die auch Psychedelic Rockern gut gefallen sollte. Trotz Siebziger-Referenzen ist der Sound doch klar im Hier und Jetzt angesiedelt. Die jetzt von SPELL verwendete Selbstbezeichnung ihres Stils als "Hypnotic Heavy Metal" ist absolut zutreffend. Insgesamt ist "Tragic Magic" nicht ganz so meditativ und verschnörkelt wie "Opulent Decay".
Der schnelle Einstieg mit 'Fatal Breath' beeindruckt nicht nur durch den als eine Art Break eingesetzten atmosphärischen Refrain, sondern auch durch erstklassige Bassläufe. Überhaupt gibt es wenige Alben, die so stark vom Bass geprägt sind wie "Tragic Magic". Nicht nur deswegen hat die Musik von SPELL einen hohen Wiedererkennungswert. 'Ultraviolet' und 'Fever Dream' bleiben durch ihren melodiösen Chorus in Erinnerung. 'Hades Embrace' ist ähnlich aufgebaut wie der Opener und wie dieser eine exzellente Komposition. Auch 'Sarcophagus' hat eine kräftige Strophe und eine betörende, dezent melancholische Melodieführung im Refrain. Die Gitarre von 'A Ruined Garden' lässt sogar kurz an HÄLLAS denken.
Aktuell finde ich die erste Hälfte von "Tragic Magic" zwar minimal stärker als die zweite, aber als Ganzes ist das Album herausragend.
Noch ein Wort zum Artwork: Es mutet schon etwas kurios an, dass das Motiv "Szał uniesień" ("Im Wahn der Entzückung") des polnischen Symbolisten Władysław Podkowiński (1866-1895) auch das aktuelle Album "Marter" von FIRTAN ziert, das ja auch eben erst erschienen ist.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens