SPELLBIND - Cocoon
Mehr über Spellbind
- Genre:
- Indie Rock
- Label:
- FinestNoise / Radar
- Release:
- 15.09.2006
- Fallout
- New Day
- 2 Suns
- By Now!
- Day After Day
- Cocoon
- Sunny Inside
- Beside The Moon
- Starting At Mellow
- Bring Me Down
- Last Night
- Facade
Pläne können sich über einen langen Zeitraum oder auch ganz kurzfristig ändern, das wissen wir alle. Auch Bands machen hierbei keine Ausnahme. So hatten die vier Mitglieder von SPELLBIND auch eher ein rein akustisches Projekt vor Augen, als sie die Band 2001 ins Leben riefen. Mittlerweile hat man sich von dieser Grundidee entfernt und sich eher einer Mischung aus Indie- und Emo-Rock verschrieben.
"Cocoon" ist das Debütalbum der Nürnberger und macht einen tollen ersten Eindruck mit einem einfallsreich gestalteten Cover und einem passenden Booklet dazu. Allerdings war es das dann auch schon, denn einfallsreich ist wirklich nur das Artwork. Die Musik an sich plätschert harmlos aus den Lautsprechern und weiß weder zu überzeugen noch abzustoßen. Sie ist einfach da, und das ist okay, aber genauso okay wäre es auch, wenn sie nicht da wäre. Die Lied-Kompositionen sind allesamt solide, aber definitiv nicht neu. Die Liedqualität bleibt durchweg konstant und kein Song fällt gegenüber einem anderen ab - allerdings hebt sich auch keiner hervor. Man vermisst ein wenig die Spielfreude und unweigerlich drängt sich die Frage auf, ob SPELLBIND es wirklich ernst mit der Musik meinen. Der lust- und emotionslose Gesang Christian Hofbauers verstärkt diesen Eindruck nur.
Potenzial steckt auf alle Fälle in den Texten, die durchaus positiv erwähnt werden können, auch wenn es mal wieder um das leidige Thema der Liebe geht. Mitlesen lohnt sich aber, und so kann man vielleicht doch die einzelnen Songs voneinander unterschieden, denn die Musik hilft einem dabei gewiss nicht. Der Hauptteil von "Cocoon" besteht aus langsameren Pop-Rock-Stücken, die allesamt doch äußerst gleich klingen, nur ab und zu ist auch eine wahre Ballade zu finden (zum Beispiel 'Day After Day').
SPELLBIND passen mit ihrem Debütalbum in das perfekte Schema einer 08/15-Band, die sich im Mainstream-Strom einfach treiben lässt. Gewiss, schlecht sind die Songs nicht, aber eben auch nicht gut genug, um einen Eindruck zu hinterlassen. Jemand sollte den Jungs bewusst machen, dass gegen den Strom zu schwimmen zwar anstrengender und risikoreicher ist, aber auch, dass sich solch ein Risiko durchaus lohnen kann. Gerade in der heutigen Musik-Branche kommt es mehr und mehr darauf an, sich von der grauen Masse abzusetzen, und genau das gelingt SPELLBIND leider nicht. Aber nicht verzagen und den Kopf hängen lassen. Lieber noch einmal rein in den Kokon gekrochen, wachsen und dann schlüpfen, wenn man ein wahrer Schmetterling geworden ist.
Anspieltipps: 2 Suns, Day After Day, Cocoon
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel