SPELLBLAST - Horns Of Silence
Mehr über Spellblast
- Genre:
- Bombastic Folk Power Speed Metal
- Label:
- Metal Crusade
- Release:
- 28.02.2007
- In The Name Of Odin
- Lost In The Forest
- Losing Reality
- Glory To The Gem
- Goblins' Song
- Legend Of The Ice Wolf
- Sign Of The Unicorns
- Resurrection
- Knights Of Darkness
SPELLBLAST existieren bereits seit dem Jahre 1999 und konnten sich seit ihrem Bestehens durch einige Auftritte (unter anderem zusammen mit STORMLORD), sowie durch die Veröffentlichung ihrer ersten Demo-Scheibe "Ray Of Time" in Italien schon einen sehr guten Ruf erspielen. Von besagtem Demo konnten sogar an die 500 Kopien in Umlauf gebracht werden und zudem durften die Herrschaften im letzten Jahr auf dem "Bloodstock"-Festival auftreten. So weit, so gut, aber mir persönlich waren bis vor kurzer Zeit weder der Name dieser Band noch deren Musik ein Begriff.
Doch das hat nun ein Ende, und auch wenn sich so mancher Italo-Metal-Hasser aus Prinzip von Bands wie SPELLBLAST abwenden und den folgenden Text wohl höchstens überfliegen wird, da SPELLBLAST ihre Herkunft zu keiner Sekunde verleugnen können, muss man bereits eingangs zugeben, dass diese Truppe zumindest phasenweise zu gefallen weiß. Die Kompositionen sind zwar durchgehend technisch ansprechend ausgeführt und im melodiösen und kraftvollen Metal anzusiedeln, allerdings schaffen es SPELLBLAST leider nicht, kitschfrei zu agieren, und können dadurch keineswegs durch die Bank beeindrucken.
Aber vor allem immer dann, wenn die Band mit folkloristischen Einsprengsel aufwartet, wird die ganze Angelegenheit sehr gefällig und partytauglich. An Kontinuität mangelt es jedoch auf "Horns Of Silence"; so sind vor allem die älteren, vom eingangs genannten Demo stammenden Tracks deutlich schwächer, während anhand der aktuellen Nummern ein deutlicher Entwicklungsschritt festzustellen ist.
Der Opener 'In The Name Of Odin' erinnert mich von der Ausführung her ein wenig an eine Mischung aus ihren Landsleuten von RHAPSODY zu deren Anfängen und FALCONER, wobei SPELLBLAST hier ein wahrer Ohrwurm gelungen ist, der auch von diesen Referenzformationen nicht viel besser komponiert und intoniert hätte werden können. Das folgende 'Lost In The Forest' kann da überhaupt nicht mithalten und offeriert uns die "Qualität" von älteren Kompositionen dieser Formation zum ersten Mal. Ein nahezu belangloses, überaus kitschiges, Tralala-Nümmerlein wird uns da kredenzt, und SPELLBLAST büßen ihren im Opener erspielten Bonus schnell wieder ein. 'Losing Reality' kann das zumindest halbwegs wieder ausgleichen, versprüht diese Nummer doch ein wenig den Charme von diversen älteren GAMMARAY-Kompositionen, wobei man SPELLBLAST nicht nur in jener Nummer attestieren kann, dass die Instrumentalisten ihr Handwerk gut verstehen. In 'Glory To The Germ', das ebenfalls bereits auf dem Demo verewigt wurde, verneigen sich SPELLBLAST erneut vor RHAPSODY, überladen diesen ansonsten gelungenen Song jedoch auch mit einer Überdosis Bombast.
Danach kommt der Hang dieser Band zur Folklore in 'Goblins’ Song' abermals zum Vorschein, wobei hier Erinnerungen an TYR zu Zeiten deren Debütalbums aufkommen und man sich lediglich den nach einem volkstümlichen Kinderlied klingenden Gesangspart mit dem grenzgenialen Text "He-Lala" hätte verkneifen können. Ansonsten kann man bei dieser Nummer wohl gar nicht anders als das Trinkhorn zur Hand zu nehmen.
Danach sinkt das Niveau leider wieder ein wenig (es sei denn, das Leeren des Trinkhorns war mehrfach erfolgreich und man ist nun vollends in "Partystimmung"), aber nicht nur, weil uns SPELLBLAST Geschichten von Fabelwesen kredenzen. Nach dem "Playmobil-Banger" 'Legend Of The Ice Wolf' (werde ich zu Hause bei der nächsten Kinderparty testen, da werden die Würstel fliegen ...) folgt das mit getragenem Beginn ausgestattete, aber zugleich auch reichlich pathetische und leider abermals sehr kitschig tönende 'Sign Of The Unicorns', das aber nach einem amtlichen Break zumindest einigermaßen versöhnlich klingt und in einen amtlichen Up-Tempo-Banger mündet. An ihre Landsleute von ELVENKING erinnert dann 'Resurrection', und das, obwohl deren Sänger Damnagoras, der bei einigen Gesangspassagen im Hintergrund auf "Horns Of Silence" zu hören ist, hier nicht mit von der Partie war.
Als versöhnenden Abschluss bieten uns SPELLBLAST dann noch 'Knights Of Darkness', einen in bester Hörspielmanier eröffneten Song, der abermals in einer Uptempo-Bombast-Komposition mündet, zu der sich Fans aller in diesem Text genannten Bands bestimmt einen Abbangen werden.
In der Summe hinterlassen SPELLBLAST keinen schlechten Eindruck, den Griff in die Kitschkiste dürfen sich die Herrschaften in Zukunft aber sehr gern verkneifen.
Anspieltipps: In The Name Of Odin, Losing Reality, Resurrection
- Redakteur:
- Walter Scheurer