SPELLBLAST - Of Gold and Guns
Mehr über Spellblast
- Genre:
- Heavy/Folk Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Against PR
- Release:
- 29.03.2018
- Tex Willer
- Wyatt Earp
- Billy The Kid
- Jesse James
- Sitting Bull
- William Lewis Manly
- Crazy Horse
- Goblins In Deadwood
- William Barret Travis
Handzahmer Wildwest-Bombast
Eigentlich ist es schade. Ich habe mich nach Cover-Artwork und dem Lesen der Titel sehr auf diese Scheibe gefreut. Western-Folk-Atmosphäre gepaart mit Italo-Metal? Spannend! "Of Gold And Guns" beginnt auch durchaus vielversprechend. Zu Banjo-Klängen gesellen sich langsame Powerchords und Klaviertöne, dann bricht das Gewitter namens 'Tex Willer' los: Allerdings handelt es sich eher um ein im Labor erzeugtes Unwetter, zu synthetisch tönt es an allen Ecken und Enden. Auch der Gesang ist gewöhnungsbedürftig; zwar rau und manchmal an Tobias Sammet erinnernd, mir persönlich klingt das aber ein bisschen zu gepresst und gewollt auf hart getrimmt, ohne wirklich hart zu sein. Aber das mag subjektiv sein. Wie auch immer, jedenfalls beweisen die Lombarden um Gitarist Luca Arzuffi gleich mal ihr Gespür für zwingende Melodien. Die Methode der Band ist jedenfalls immer, melodischen Metal mit *hüstel* Klassik-Elementen zu kombinieren. In den folgenden Liedern, die verschiedenen Legenden des alten Westens gewidmet sind, klappt das mal gut ('Sitting Bull' oder 'Wyatt Earp', das gar durch wohldurchdachten Streichereinsatz auftrumpft), mal weniger gut ('Billy The Kid', 'William Lewis Manly' oder 'Crazy Horse').
Zwar wird, wie schon erwähnt, dafür auch mal auf (wohl am Synthesizer erzeugte) Wild-West-Instrumente zurückgegriffen, wie allerdings der Pseudo-Orchesterklang thamatisch dazupasst, erschließt sich mir nicht. Nach Ennio Morricone klingt das jedenfalls nicht.
Das swingende 'Goblins In Deadwood' fällt aus dem Rahmen, allerdings ist anzumerken, dass der Crossover hier erstaunlich gut klappt. Wo ich schon beim Loben bin: 'William Barret Travis', ein schnelles Melodic-Metal-Stück mit coolem Solo, zeigt am Ende nochmal, dass die Band schöne Hymnen schreiben kann und den Symphonic Metal grundsätzlich auch beherrscht. Nur leider geht es auf Album nummero tre viel zu oft eher daneben. Ich bin grundsätzlich ein großer Freund von, gerne auch kitschigem, Italo-Metal alla RHAPSODY (OF FIRE), aber dieses sinfonische Element sollte erstens etwas spannendes beitragen und zweitens nicht alles ersticken und dem "echten" Metal zumindest ein wenig Luft zum Atmen lassen. So bleibt der Eindruck, dass das schon ganz ordentlich ist, aber mitreißend geht definitiv anders.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Jakob Schnapp