SPELLBOUND - Incoming Destiny
Mehr über Spellbound
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Armageddon / Soulfood
- Release:
- 17.10.2005
- Sonic Departure
- Incoming Destiny
- Arrival Of The Gods
- The Hollow
- Spiritual Decline
- Focus 22
- Trust In Fire
- View To Remote
- Hate
- The Human Race
Da lacht das puristische Nostalgikerherz! SPELLBOUND aus dem Süden Deutschlands haben sich mit ihrem Werk "Incoming Destiny" definitiv einiges vorgenommen. Und sie dürften auch einiges an positiver Resonanz einfahren, so viel steht fest. Habt ihr schon immer das fehlende Bindeglied zwischen KREATORs "Extrem Aggression", "Coma Of Souls" und "Renewal" gesucht? Dann dürftet ihr, genauso wie ich jetzt, froh darüber sein, es endlich in den Händen zu halten. SPELLBOUND tendieren mächtig in die Richtung genannter Scheibletten, räumen sich aber auch genug Platz für Experimente und Genreausbrüche ein.
Nach dem düsteren Intro in allerbester SLAYER-Manier geht es munter drauflos. 'Sonic Departure' ist ein definitiver KREATOR-Klon, aber im positiven Sinne. Die Instrumentierung böllert mit feinst ausgearbeiteten Thrash-Breitseiten aus den Boxen, während Frontsau Lennart wie eine Mille-Reinkarnation klingt. Der Titelsong mischt ein wenig alte SLAYER bei, bleibt aber der teutonischen Thrash-Linie treu, wie die restlichen Songs auch. Riffs, Riffs, Riffs, wohin das Auge reicht. Und immer wieder dieser Lennart, der einem die Vermutung einer verschüttet gegangenen KREATOR-Scheiblette unter die Hirnrinde treibt. Natürlich könnte man dabei von fehlender Eigenständigkeit sprechen. Wäre sicher auch angebracht, wenn das Ergebnis nicht so verdammt überzeugend wäre. Außerdem halten Songs wie 'Arrival Of The Gods' einige dezente Black-Anleihen bereit, welche die mächtige Chose angenehm auflockern. Es regiert aber zu 95 % der überwiegend eingängig gehaltene Thrash Metal der guten alten Ruhrpottschule.
Was mir etwas negativ aufstößt, sind die unvariablen Tempi der auf der Scheibe enthaltenen Songs. Überwiegend brezeln sie in einer Geschwindigkeit durchs Gehörn, allerdings immer wieder mit Breaks durchsetzt. Vielleicht hätten aber mal ein oder zwei etwas langsamere Songs gut getan. Auf dieses kleine Manko sei aber großzügig geschissen, wenn einem Brachialkost wie 'Spiritual Decline' um die Ohren segelt. Dieser Song ist ein verdammt starker Mix aus sämtlichen Extremspielarten. Anfangs schwarz wie die Nacht, in den Strophen fast schon melodischer Death Metal, kippt der Song in den Breaks in hämmernden, rollenden Thrash um. Oder aber 'Focus 22' mit seinem mitreißend melodischen Interludium und dem bärbeißigen Midtempobeat. Das reißt Wände ein, bitte mehr davon!
Schlussendlich ist "Incoming Destiny" eine Killerscheiblette, die voll auf der Höhe der Zeit ist und doch so nostalgisch in der modrigen Kiste der vor allem deutschen Thrashgeschichte wühlt. SPELLBOUND haben es verstanden, das Beste und Intensivste aus jedem Kuchen abzufressen und daraus eine appetitanregende Gaumenfreude zu mischen, die jedem Thrasher ein sonniges Rot auf alle vier Backen treiben sollte. Wie auch bei den Songs, geben SPELLBOUND auch produktionstechnisch Vollgas. Die Klampfen schälen einem die Haut von den Knochen während einem der Druck der Rhythmustruppe ordentliche Dellen in der Magengrube beschert. Somit rundum topp, ohne Wenn und Aber. Reinhören ist für jeden Thrasher ein Muss!
Anspieltipps: Sonic Departure, Spiritual Decline
- Redakteur:
- Alex Straka