SPELLBOUND - Nemesis 2665
Mehr über Spellbound
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Armageddon Music / Soulfood
- Release:
- 10.08.2007
- Pernicious Alliance
- Demons Deadly Sins
- Unsacred
- Look Through The Wall
- In Mourning
- MIndfucked
- The Sharks' Voracity
- Back In The Thrash
- Celestial Death / Nemesis
- And Then There Were None
Bei Armageddon Music hat man bekanntlich ein Herz für Thrash Metal der alten Schule - und obendrein auch noch ein Händchen dafür, sich Formationen zu krallen, die diese Art von Musik wahrlich imposant zum Besten geben. Nach CONTRADICTION und RECKLESS TIDE sind nun wieder einmal SPELLBOUND mit einem neuen Silberling am Start. Das Quartett aus Überlingen am Bodensee steht ihren Labelmates in Nichts nach und liefert ein ebenso sattes Thrash-Metal-Brett ab, auf dem zwar die Einflüsse keineswegs in den Hintergrund gerückt, diese aber dennoch mit einer fetten Dosis Eigenständigkeit versehen werden.
Für ihr mittlerweile zweites Album "Nemesis 2665" haben sich SPELLBOUND von Szene-Ikone Andy Classen einen fetten Sound verpassen lassen, der ihre rifflastigen Songs perfekt zur Geltung bringt. Eben jene Riffs, für die das Duo Dave Maier (auch als Sänger zu hören) und Daniel Tschoepe zuständig ist, sind es auch, die "Nemesis 2665" überwiegend dominieren. Im direkten Vergleich zum Debüt "Incoming Destiny" aus dem Jahre 2005 klingen SPELLBOUND kompositorisch ein wenig gereifter, vor allem aber der Gesang von Dave kommt mit deutlich mehr Kraft aus den Boxen als jener seines mittlerweile nicht mehr zur Band zählenden Vorgängers Lennart Vocke. Wer sich mit der Band in der Vergangenheit bereits vertraut gemacht hat, wird sich vielleicht daran erinnern, dass Dave schon in den "Early Days" am Mikro seinen Mann gestanden hat und er es somit nicht wirklich mit einer neuen Herausforderung zu tun, sondern "nur" erneut den Platz am Mikro eingenommen hat. Dave kann mit seiner rauen, mitunter recht wütend klingenden Stimme, die aber ausreichend abwechslungsreich aus den Boxen kommt, in allen Passagen überzeugen. Aggressionsgeladen, aber keinesfalls gekünstelt auf "Wüterich" getrimmt und auch in Sachen Ausdruck schon recht ausgreift, klingt sein Gesang, und zudem passt die Stimme immerzu perfekt zu den messerscharfen Riffattacken der Formation.
Aber nicht nur die Gitarristen und der Sänger wissen, wie man Thrash Metal zu intonieren hat, auch die Rhythmusabteilung lässt keine Wünsche offen und weiß mit druckvollem Spiel zu beeindrucken, fügt sich somit sehr harmonisch in das positive Gesamtbild ein. Auch wenn dem Zuhörer im Laufe der Spielzeit eine Menge an Genregrößen (von METALLICA über TESTAMENT bis hin zu nicht minder berühmten Namen wie HEATHEN oder EXODUS) in den Sinn kommen, bleiben die Songs als solche aus der Feder von SPELLBOUND in Erinnerung, da es diese "Lake Area Thrasher" (ich hoffe mir diesen Begriff von den benachbarten Herrschaften von EDGECRUSHER hierfür ausleihen zu dürfen) geschafft haben, all diese Anklänge unter einen Hut zu bringen und dabei ihren eigenen Senf in Sachen Thrash Metal dazuzugeben.
Egal, ob SPELLBOUND amtlich das Gaspedal durchdrücken und die Gitarristen Soli im Stile der Herren Hammet und Konsorten vom Stapel lassen, wie im fulminanten Opener 'Pernicious Alliance', oder im nicht minder mächtigen 'Unsacred', oder sie der Zuhörerschaft, auch ganz im Stile großer Namen aus der Bay Area, eine kurze Verschnaufpause vergönnen, wie im kurzen Zwischenspiel 'In Mourning', oder uns SPELLBOUND ihre bereits beachtlich ausgereifte Kompositionskunst in Form des fast zehnminütigen Monumentalepos 'Celestial Death / Nemesis', in dem auch vereinzelte Death-Metal-Einflüsse dingfest zu machen sind, unter Beweis stellen - diese Jungs offerieren uns ein Album mit reichlich Biss.
Zum Schluss sein noch darauf hingewiesen, dass EXODUS in Form des Rausschmisses mit der formidablen Coverversion von 'And Then There Were None' gesondert Tribut gezollt wird und SPELLBOUND ihre Sache auch dabei nicht schlecht machen.
Thrash Metal wie er sein muss ist auf "Nemesis 2665" folglich Programm, Kompromisse findet man hier definitiv nicht, Anklänge an "moderne" Sounds ebensowenig. Von den Live-Qualitäten der Truppe konnte man sich unter anderem bereits im Rahmen der letztjährigen "Wacken Road Show" überzeugen, ich bin mir sicher, dass diesmal ebenfalls einiges gehen wird, um auch "Nemesis 2665" amtlich zu präsentieren.
Anspieltipps: Pernicious Alliance, Unsacred, Celestial Death / Nemesis
- Redakteur:
- Walter Scheurer