SPELLJAMMER - Abyssal Trip
Mehr über Spelljammer
- Genre:
- Stoner Rock / Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- RidingEasy Records
- Release:
- 26.02.2021
- 1. Bellwether
- 2. Lake
- 3. Among The Holy
- 4. Abyssal Trip
- 5. Peregrine
- 6. Silent Rift
Eintauchen in die Weite unberührter Stoner-Doom-Landschaften
Die schwedische Band, welche bereits seit 2007 existiert, hat bisher die EP "Inches From The Sun" (2010), sowie zwei Alben namens "Vol. II" (2013) und "Ancient Of Days" (2015) hervorgebracht. Nach sechsjähriger Pause präsentiert das Trio bestehend aus Niklas Olsson (Bass und Gesang), Robert Sörling (Gitarre) und Jonatan Rimsbo (Schlagzeug) gegen Ende des Monats ihr viertes Werk "Abyssal Trip".
Das Album entführt in endlos weite Abgründe, sei es in den Tiefen eines Ozeans, auf dem Grat einer hohen Düne in der Wüste bzw. eines riesigen Berggipfels oder gar im kosmischen Raum. Insofern dürfte geholfen haben, dass das Album in einer isolierten Blase, einem abgeschiedenen Haus auf dem Lande in der Nähe Stockholms, entstanden ist. Die Töne dringen langsam ans Ohr vor, als würden sich diese unter Wasser befinden. Auch der Gesang scheint mehr aus der Ferne zu erschallen. Der Takt bewegt sich schleppend, doch gleichsam hypnotisch wie die hervorragenden Riffs durch "Abyssal Trip". Der Bassist äußerte über das Album: "Die lyrischen Themen, mit denen wir uns befassen, wie das ultimative Schicksal des Menschen und die Suche bzw. Sehnsucht nach neuen, besseren Welten, sind immer noch da. Das Konzept von etwas Unentdecktem in großer Leere ist so gut wie stets präsent."
Das erste Lied führt langsam in das neue Album ein. Erst nach 22 Bassnoten in etwa zwei Minuten, begleitet von einer Luftangriffsirene, ertönen Schlagzeug und massive, lang gezogene Gitarrenriffs. Der Gesang setzt noch später ein. 'Bellwether' ist im Übrigen ein antiquierter Begriff und stellt einen Indikator für einen Trend oder ein Phänomen dar. 'Lake' überrascht daraufhin am Anfang mit ungewohnt flottem Tempo. Noch bevor das Lied jedoch die Nerven belastet, verfällt es in einen gemächlichen Taumel und baut sich allmählich zu einem monolithischen Riff auf. Zeitweilig sind Einflüsse aus dem Nahen Osten hörbar. Bei 'Among The Holy' spielen Bass und Gitarre verrückt, beruhigt durch das Zwischenspiel mit schwerfälligem Takt, welcher sich wie ein roter Faden durch das Album bewegt, und den ästhetischen Ausklang.
Der zehnminütige Titeltrack eröffnet mit einem dramatischen Filmdialog über Blutopfer. Die anschließende Dynamik von Gitarren, Schlagzeug und Gesang flaut in ruhigeren Abschnitten ein wenig ab, um den Aufbau sauberer Melodien und lyrischer Soli durch den Gitarristen zu ermöglichen. Nachfolgend vereinigen sich alle Instrumente in einem ruckartigen Riff. 'Peregrine' lässt sich mit 2 Minuten und 22 Sekunden als angenehmes Interim (oder sogar Ruhe vor dem Sturm) bezeichnen, bei welchem man zu Träumen beginnt, bevor es mit dem ebenfalls zehn Minuten andauernden 'Silent Rift' nochmals zur Sache geht, indem beeindruckend alle Register auf den Gitarren gezogen werden.
Aufgrund der dystopischen Themen und der überzeugenden, langsamen Riffs hat SPELLJAMMER ein würdiges Album geschaffen. Trotz der Tatsache dass nur sechs Lieder enthalten sind, zieht "Abyssal Trip" den Hörer mit einer Gesamtspielzeit von fast 44 Minuten in seinen Bann. Es bietet eine epischen Ausflug in eine Einöde, in welcher es viel zu entdecken gibt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt