SPERM, THE - 50th Erection
Mehr über Sperm, The
- Genre:
- Jazz / Avantgarde / Progressive / Psychedelic
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 13.04.2018
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Eine außergewöhnliche Zeitreise in die vermeintliche Steinzeit der experimentellen Musik
Von der historischen Bedeutung bis hin zur schlussendlichen Aufbereitung ist "50th Erection" eine ziemlich abgefahrene Freakshow, die ihrer Zeit nicht nur um Meilen, sondern gleich um Lichtjahre voraus war. THE SPERM experimentierte bereits in den spätern 60ern mit abgedrehten Jazzsounds, völlig verqueren Psychedelica und maschinell anmutender Avantgarde und hätte selbst den Herren von PINK FLOYD noch einige Tipps geben können, bevor diese schließlich als Vorreiter der experimentellen Rockmusik bahnbrechende Erfolge erzielten.
Die Compilation zum 50. Geburtstag der finnischen Eigenbrödler reflektiert nun die Zeit von 1967 bis 1971, in der THE SPERM die ersten Gehversuche wagte und mit Klängen arbeitete, die seinerzeit ein völliges Novum waren. Die meist überlangen Jazzpartien wirken wie ein düsterer Soundtrack mit wackligem Untergrund, der immer wieder dann einzureißen droht, wenn die Band die Richtung ändert - und das geschieht in den verdrehten Soundscapes, die dem Pioniergeist der Nordeuropäer geschuldet sind, fast im Sekundentakt. Die meisten Stücke sind verwirrend, beängstigend, manchmal auch ziemlich roh, schlussendlich aber ein vollkommen innovativer Vorreiter für das spätere Ambient-Genre, das ja auch im hohen Norden eine Vielzahl talentierter Verfechter hervorgebracht hat, von denen so manch einer sich auch sicherlich auf diese Combo berufen dürfte.
Bei einer Spieldauer von immerhin 150 Minuten deckt "50th Erection" die ersten fünf Releases dieser kunstfertigen Akteure ab und reflektiert ein Klangerlebnis, das bis dato wohl nur Puristen und Insidern bekannt gewesen sein sollte. Doch liebe Freunde der experimentellen Musik: Wenn ihr tatsächlich mal die Ursprünge kennen lernen wollte, hören möchtet, wie viele coole Improvisationen es im Rahmen dieser Materie schon vor fünf Jahrzehnten gegeben hat und wie sich Kunst in den spätern 60ern bereits klanglich definierte, dann ist diese Compilation genau der Goldschatz, nach dem ihr immer gesucht habt. Abgefahren - und wirklich enorm spannend!
- Redakteur:
- Björn Backes