SPIDERGAWD - VII
Mehr über Spidergawd
- Genre:
- Hard Rock / Classic Rock / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Crispin Glover Records / Soulfood
- Release:
- 10.11.2023
- Sands Of Time
- The Tower
- Dinosaur
- Bored To Death
- Your Heritage
- Afterburner
- Anchor Song
- ...And Nothing But The Truth
Das Maximum aus Energie und Melodie.
Die ersten beiden neuen Singles von SPIDERGAWD waren ja schon Anfang Januar dieses Jahres zu bestaunen; dass es nun so lange gedauert hat, bis auch das dazugehörige Album, mit dem nach dem Gesetz der Serie erwartbaren Titel "VII", endlich auf den Markt kommt, war erst einmal nicht unbedingt abzusehen. Aber das Warten hat sich definitiv gelohnt, denn das neue Songmaterial ist von vorzüglicher Qualität. Das lässt schon der erste unvoreingenommene Höreindruck erahnen.
Die Norweger haben sich ja schon früh in ihrer Bandhistorie einen eigenen Signature Sound erarbeitet, den sie von Album zu Album immer weiterentwickelt und verfeinert haben. Auch "VII" tönt unverkennbar nach SPIDERGAWD, kommt aber mit einem derart tighten Zusammenspiel der fünf Bandmitglieder daher, dass die acht Lieder eine unwiderstehliche Sogwirkung entwickeln. Schon das letzte Album "VI" konnte ungemein vom Einstieg des zweiten Gitarristen Brynjar Takle Ohr profitieren, aber auf dem aktuellen Langspieler hat man den Eindruck, dass die Band sich nun endgültig gefunden hat, was sich auch sehr positiv auf das Songwriting ausgewirkt hat. Textlich halten sich persönliche und politische Themen nahezu die Waage.
Die Trondheimer hatten in der Vergangenheit immer Stücke im Portfolio, die herausstachen. Ich denke da an 'Is This Love ...?' auf "IV" oder 'All And Everything' auf "V". Das neue Material ist dagegen in der Breite so großartig, dass es schwerfällt, einzelne Titel hervorzuheben. Die druckvolle Eröffnung mit 'Sands Of Time' könnte besser gar nicht sein. Die Melodien von Strophe und Refrain machen aus einem grauen Tag einen lichtdurchfluteten. Die Gitarren sprühen nur so vor Energie. Am liebsten würde ich den Song sofort noch einmal spielen, wären da nicht noch weitere Preziosen. 'The Tower' ist eine der beiden früh ausgekoppelten Singles. Diese Kombination von Dynamik und fantastischen Gesangslinien würde ich versuchsweise als das Beste aus MOTÖRHEAD und THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA bescheiben. Die Rhythmussektion leistet hier großartige Arbeit. 'Bored To Death' ist ein weiteres Highlight mit jeder Menge Abwechslungsreichtum im Songaufbau, famosen Drums und begeisternden Gitarren, die vor allem am Ende brillieren. Der für SPIDERGAWD immer schon wichtige Einfluss von THIN LIZZY ist sehr gut bei 'Your Heritage' herauszuhören. Mehr auf den Groove und schwere Riffs fixiert ist 'Anchor Song', was aber auch tadellos funktioniert. Eines der prägenden Elemente im Sound von SPIDERGAWD war auf fast allen Alben bekanntlich das Saxofon. Wir müssen uns bis zum Abschlusstrack 'Nothing But The Truth ...' gedulden, bis es zum Einsatz kommt.
Den Norwegern ist mit "VII" ein extrem starkes Album gelungen, das nach meinem Dafürhalten alle ihre bisher veröffentlichten Werke überragt. Das immer schon vorhandene spielerische Können wird bestmöglich eingesetzt, wobei die exzellent komponierten Songs im Mittelpunkt stehen und nicht virtuose Ausflüge. MItte November darf ja schon langsam an eine Bilanz der Veröffentlichungen im Jahr 2023 gedacht werden, und da setzt sich SPIDERGAWD mit an die Spitze meiner persönlichen Tabelle.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens