SPIN MY FATE - Tides
Mehr über Spin My Fate
- Genre:
- Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- BigVish Records
- Release:
- 19.05.2017
- The Tides
- This Ends Now
- Fix Me
- Dying Day
- Devil's Advocate
- Afterglow
- Slipping Away
- Lullaby
- No Solutions
- Swim
- Jump Song
- What Is The Matter
- Self Confidence
Moderner Alternative Metal aus Münster.
Die Münsteraner von SPIN MY FATE sind wohl das beste Beispiel für eine Do-It-Yourself-Band, die sich mit harter Arbeit und Einsatz auch ganz ohne großes Label einen Namen gemacht hat. Die Erfolgsstory des Vierers begann eigentlich bereits im Jahr 2006, als Jan Kattner und Simon Bosse beschlossen, gemeinsam ihre Version von modernem Metal zu verwirklichen. Schnell folgten mit dem Debüt "Two Way Choice" (2009) und dem Zweitling "Act II: When Worlds Collide" dann die ersten in Eigenregie produzierten Langspieler, die der Truppe erste gute Kritiken und vor allem auch Support-Slots für die EMIL BULLS oder 4LYN einbrachten. Im Anschluss erkundeten die Jungs dann allerdings erst einmal andere musikalische Gefilde und verpassten ihrem eigenen Material auf "The Acoustic Sessions" einen ganz neuen Anstrich, bevor man sich schlussendlich im vergangenen Jahr auf das Songwriting für das dritte Album konzentrierte. Inzwischen sind die Arbeiten abgeschlossen und der von Dennis Koehne (CALIBAN, SODOM, LACUNA COIL) abgemischte Silberling steht unter dem Titel "Tides" in den Regalen.
Musikalisch war das Quintett getreu dem eigenen Bandmotto "SPIN MY FATE kennt keine Grenzen!" ja schon immer für eine Überraschung gut, sodass es auch niemanden überraschen sollte, dass auch auf der aktuellen Scheibe wieder einige musikalische Experimente gewagt werden. Das Fundament des Sounds ist dabei aber weiterhin solider Alternative Metal, der sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen LINKIN PARK, 30 SECONDS TO MARS und Nu-Metallern wie den DEFTONES wiederfindet. Ähnlich wie die hier genannten Vorbilder scheuen sich aber auch die Münsteraner nicht davor, ab und an auch in deutlich ruhigeren Pop-Gefilden zu wildern. Doch dazu später mehr, denn der Opener und quasi Titeltrack 'The Tides' ist erst einmal eine feine Abrissbirne mit eingängiger Hookline, wie man ihn von den bisherigen beiden Alben her kennt.
Genau hier liegt auch nach wie vor die größte Stärke des Vierers, der sich immer dann am mitreißendsten präsentiert, wenn moderne Metal-Riffs auf eingängige Klargesänge treffen. Ganz klarer Höhepunkt der insgesamt dreizehn Songs ist für mich dabei das wunderbare 'Dying Day', bei dem ganz besonders Fronter Jan all seine Stärken ausspielen kann und mit einem Mix aus aggressiven Screams und glasklarem Gesang punktet. Generell ist die erste Hälfte der Platte bestimmt vom dynamischen Wechselspiel zwischen Aggressivität und Eingängigkeit und präsentiert einen starken Track nach dem anderen. Leider verlieren die Jungs aber ab dem gewöhnungsbedürftigen 'Lullaby' den roten Faden und so präsentiert sich die zweite Hälfte der Spielzeit eher durchwachsen. Ganz besonders negativ fällt dabei der 'Jump Song' auf, der sich mit seinem poppigen und austauschbaren Songwriting auch bestens im Mainstream-Radio machen würde. Verstärkt wird dieser Eindruck nur noch einmal von den weiblichen Gastvocals, die zwar gut vorgetragen werden, allerdings irgendwie auch sehr an die schwache LINKIN PARK-Single 'Heavy ' erinnern.
Unter dem Strich bleibt von "Tides" somit ein eher durchwachsener Eindruck zurück, denn nach einem mehr als überzeugenden Beginn und dem bärenstarken Alternative-Hit 'Dying Day' lassen die Münsteraner hinten raus deutlich nach und verzetteln sich mehr und mehr in unnötigen Pop-Experimenten. Für die erste Halbzeit gibt es daher auch starke 8,5 Punkte, während das übrige Material nur 5,5 Zähler einfährt. Im Schnitt macht das solide sieben Punkte, mit Potential für eine deutlich höhere Wertung, wenn sich der Vierer beim nächsten Mal vollends auf die eigenen Stärken besinnt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs