SPIRIT ADRIFT - 20 Centuries Gone
Mehr über Spirit Adrift
- Genre:
- Heavy Metal / Doom Metal / Epic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 19.08.2022
- Sorcerer's Fate
- Mass Formation Psychosis
- Everything Dies
- Hollow
- Escape
- Waiting For An Alibi
- Nasty Dogs And Funky Kings
- Poison Whiskey
Die zwei starken Eigenkompositionen und sechs Coverversionen sind nur eingeschränkt empfehlenswert.
Ein Jahr ohne substanzielle Veröffentlichung scheint für die mittlerweile in Texas ansässige Band SPIRIT ADRIFT ein verlorenes Jahr zu sein. Dem gilt es also entgegenzuwirken: "20 Centuries Gone" enthält zwei neue Eigenkompositionen und sechs Coverversionen von Titeln, die den Musikern wichtig sind und von denen sie beeinflusst wurden. Über Sinn und Unsinn von Coverversionen lässt sich bekanntlich trefflich streiten, sie erfreuen sich jedenfalls einer unübersehbaren Beliebtheit. Meiner Meinung nach sind sie am besten aufgehoben als B-Seite von Singles oder Bonustracks jeglicher Couleur. Angesichts der Interpretationen von SPIRIT ADRIFT sehe ich keine Veranlassung, meine Ansicht zum Thema grundlegend zu ändern.
Bevor jemand die Lust verliert, weiterzulesen oder sich überhaupt mit "20 Centuries Gone" zu beschäftigen, möchte ich gleich eine Lanze für den fantastischen Opener 'Sorcerer's Fate' brechen, denn meiner Meinung nach ist dies der mit Abstand beste Song der aktuellen Veröffentlichung. Episch in seiner Gesamtausrichtung, begeistert der Track mit einer fabelhaften Leadgitarre, einer variablen Rhythmussektion und mitreißenden Gesangslinien. Auch der zweite Song 'Mass Formation Psychosis', eine prächtige Doom-Lawine, die ziemlich an BLACK SABBATH mit Ozzy erinnert, gefällt mir ausgesprochen gut.
Die sechs Coverversionen stammen von prägenden Gruppen des Heavy Metal und Hard Rock. 'Everything Dies' ist ziemlich nah am Original von TYPE O NEGATIVE; sogar die kratzig-sägenden Riffs und die tiefen Vocals sind da. 'Hollow' von PANTERA wird sehr geschmackvoll dargeboten, wagt aber auch keine neue Interpretation. 'Escape' stammt von METALLICAs bestem Album, ist aber natürlich keiner der ganz großen Hits, was eher ein Vorteil ist. Gesanglich wird die Klasse von James Hetfield nicht ganz erreicht. Bei 'Waiting For An Alibi' fehlt etwas die Lässigkeit von THIN LIZZY, gibt die Stimmung des Klassikers aber gut wieder. 'Nasty Dogs And Funky Kings' von ZZ TOP hat einen guten Gitarrensound, passt aber nicht hundertprozentig zu SPIRIT ADRIFT. Ähnliches gilt für 'Poison Whiskey' von LYNYRD SKYNYRD, obwohl mir die Coverversion tatsächlich sogar besser gefällt. Man könnte natürlich argumentieren, dass die beiden letzten Tracks die Band mal von einer anderen Seite zeigen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich sie in Zukunft noch einmal auflegen werde.
Insgesamt ergibt sich also ein reichlich gemischtes Gesamtbild. Wer SPIRIT ADRIFT generell mag und gerne Coversongs hört, wird mit "20 Centuries Gone" sicher gut bedient sein. Wer aber gerade den charakteristischen Stil des Trios zu schätzen weiß, wird sich genau überlegen, für zwei sehr gelungene neue Kompositionen den Preis eines regulären Albums zu zahlen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens