SPIRITUAL BEGGARS - Demons
Mehr über Spiritual Beggars
- Genre:
- Stoner
- Label:
- InsideOut/SPV
- Release:
- 20.06.2005
- Inner Strength
- Throwing Your Life Away
- Salt In Your Wounds
- One Man Army
- Through The Halls
- Treading Water
- Dying Every Day
- Born To Die
- Born To Die (Reprise)
- In My Blood
- Plusive
- Sleping With One Eye Open
- No One Heard
Aus unerklärlichen Gründen bin ich erst relativ spät auf SPIRITUAL BEGGARS gestoßen. Sehr verwunderlich, bastelt das All-Star-Quartett doch genau die Mixtur, die mir sehr gut reinläuft. Schon "On Fire" rotierte extrem häufig in meinem Player und auch das vorliegende Werk "Demons" hat bereits etliche Spins hinter sich. Und dabei scheint die Mucke der Band um Michael Amott aufs erste Ohr relativ belanglos zu sein. Nett zu hören ohne aber hängen zu bleiben. Trotzdem schmeißt man das Dingens immer wieder in den Player, ganz so, als ob Magie dahinter stecken würde. Und genau das ist das Zauberwort: Magie.
Die Kompositionen strahlen einfach Wärme aus, verfügen über versteckte Feinheiten und kommen frisch und homogen aus den Boxen. Klar, die superangenehme Stimme von JB, den viele hoffentlich auch bei GRAND MAGUS antesten werden, tut ihr Übriges dazu, dass man immer wieder Lust auf dieses Album bekommt. Der junge Mann leistet hier ganz Großes, aber auch die restliche Mannschaft präsentiert sich als gewachsene Einheit, die so nebenbei mal ein paar Jamsessions aufgenommen hat. Alles klingt irgendwie spontan und trotzdem durchdacht.
Erstaunlich ist die Tatsache, dass die Musiker fast alle auch noch anderswo ihr Unwesen treiben – Michael Amott (gt) und Sharlee D'Angelo (bs, beide ARCH ENEMY), Per Wiberg (key, OPETH), JB (vox, GRAND MAGUS) – und trotzdem nie wie zusammengewürfelt klingen.
Relativ harmlos beginnt die Chose mit dem Dreiergespann 'Inner Strength', 'Throwing Your Life Away' und 'Salt In Your Wounds', wo das Quartett erstmal die Marschroute festlegt, nämlich Seventies-Sounds inklusive Orgelaktivitäten, gepaart mit saftigem Hard Rock. Irgendwie ziehe ich auch immer Parallelen zu Southern-Rock-Bands wie MOLLY HATCHET oder BLACKFOOT, was aber in erster Linie am Gesang und den extrem fett produzierten Klampfen liegen wird.
Mit 'One Man Army' wird dann aber ein musikalisches Feuerwerk eingeleitet, welches die gesamte Farbpalette des Genres genussvoll auskostet. Während im genannten Song herrlich spacige Keyboardeinlagen für breites Grinsen sorgen, sorgt die traumwandlerische Melodieführung von 'Through The Halls' sicher nicht nur bei mir für Maulklauensperre. Der ausgefahrene Orgelteppich, über dem warme Gitarrenklänge für psychedelische Grundstimmung sorgen, lädt zum gemäßigten Kopfwippen ein und überzeugt mit kleinen Farbtupfern am Rande. JB stößt hier in wohlige Tiefen vor, Michael zaubert ein paar unglaublich melodische Leads aus den Saiten und schlussendlich treten die Jungs sogar noch mal richtig das Gaspedal durch. Erste Klasse. Aber nicht genug damit. Die Achterbahnfahrt wird von dem rotzigen 'Treading Waters' ebenbürtig fortgesetzt und in der WahWahWalze 'Dying Every Day' kommen mir gesanglich wirklich BLACKFOOT zu ihren Großzeiten in den Sinn.
Bin ich bis hierher schon ziemlich angetan, haut mich das Herzstück 'Born To Die' dann endgültig aus dem Sessel. In dieser fast schon doomigen Nummer regiert der knarzige Bass von Sharlee mit bauchigen Tiefen und sorgt so für angenehmes Wummern in der Magengegend. Dazu eine ohrwurmige Melodie, die sich sofort einprägt und unwillkürlich zum Mitsummen animiert. Zu allem Überfluss gesellen sich dazu natürlich noch die obigen Trademarks, so dass wir hier einen echten Breitwand-Hit serviert bekommen.
Bei 'In My Blood' erweist sich JB als Chamäleon, gurgelt er teilweise in aggressiven Grunzgefilden und verleiht der düsteren Nummer so ein besonders gruseliges Feeling. Hervorragend.
Das Abschlusstrio umspannt dann nochmals das Spektrum der Band und überrascht in 'Plusive' mit verschärftem Tempo, und der Rausschmeißer 'No One Heard' erquickt das Herz mit einer herzzerreißenden Melodei. Das können auch THE TEA PARTY nicht besser.
Insgesamt wieder ein tolles Album, das genresprengend für durchgehend gute Laune sorgt. Über die Qualitäten der einzelnen Musiker muss ich nichts weiter schreiben. Wer die Vorgänger mochte, wird auch hier nicht enttäuscht werden – großartige Veränderungen gibt es aber auch nicht.
Anspieltipps: Through The Halls, Born To Die, In My Blood, One Man Army, No One Heard
- Redakteur:
- Holger Andrae