SPIRITUAL FRONT - Amour Braque
Mehr über Spiritual Front
- Genre:
- NeoFolk
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Auerbach/Prophecy
- Release:
- 23.03.2018
- Intro / Love's Vision
- Tenderness Through Violence
- Disaffection
- The Abyss of Heaven
- Children of the Black Light
- Pain Is Love
- Beauty of Decay
- Devoted to You
- This Past Was Only Mine
- Battuage
- An End Named Hope
- The Man I've Become
- Vladimir Central
- Battuage Reprise
- Devotion Like Emptiness
- This Past Was Never Mine
Suicidal Pop vom Feinsten!
Wer denkt, Neofolk und Erotik passen nicht zueinander, wird bei der italienischen Band SPIRITUAL FRONT eines Besseren belehrt. Neulinge wie ich, die zum ersten Mal mit den Herren in Berührung kommen, sollten sich vor allem nicht von Cover und Titel beirren lassen. Auch wenn das hier auf den ersten Blick wie der perfekte Soundtrack eines Groschenromans aussieht, ist die Musik alles andere als schäbig oder zum Fremdschämen.
Vielmehr spielt man mit der Fantasie des Hörers und bedient sich an gängigen Klischees aus dem S&M-Bereich, was nicht mit allzu viel Ernsthaftigkeit, sondern eher einer Spur Humor genommen werden sollte, gerade bei Titeln wie 'Tenderness Through Violence' oder 'Pain Is Love'. Der andere Teil der Songs ist lyrisch dagegen gespickt mit überschwänglicher Romantik und wird durch die angenehm rauchige Stimme des Sängers präsentiert. Konzeptionell passt das hervorragend zusammen, aber man muss definitiv in Stimmung für seichte und weichgespülte Musik sein. Nichtsdestotrotz ist ein nachvollziehbarer Faden erkennbar, da die Euphorie einer frischen Liebe, der Geschlechtsakt und auch das tragische Ende jener inhaltlich aufgegriffen werden. Dafür sind dann auch 16 Songs notwendig, die sich aus gemütlichem Midtempo, einfachen Melodien und einer bunten Vielzahl anderer Instrumente zusammen setzen. Für Neofolk sind verhältnismäßig viele Elemente aus dem Popbereich vertreten, was die Scheibe zu einer recht angenehmen und zugleich leicht verdaulichen Kost macht, jedoch werden auch ganz geschickt Einflüsse aus dem Blues oder Tango eingeflochten. Das sorgt für dieses südländischen Flair und sticht als kleine Besonderheit heraus. Auf diese Art und Weise sorgen die Herren für viel Abwechslung und die Spielzeit von knapp einer Stunde ist kaum bemerkbar.
Ich habe den Eindruck, dass die Band versucht, mit ihrer Musik eine breitere Masse anzusprechen, was mit "Amor Barque" sogar ziemlich gut klappen könnte. Gäbe es noch diesen einen Hitsong, wäre das eine vollkommen runde Scheibe. Stattdessen fiel die Wahl der Singleauskoppling auf 'Children Of The Night', die meiner Meinung nach nicht wirklich den allgemeinen Tenor des Albums widerspiegelt. Die Nummer ist zweifellos stark, aber sie rückt ein wenig von der unverfänglichen und zugleich bittersüßen Atmosphäre weg und fällt damit gehörig aus dem Rahmen. Nichtsdestotrotz hat SPIRITUAL FRONT gute Arbeit geleistet und sich liebevoll einem allseits beliebten Thema gewidmet.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Hang Mai Le