SPIRITUAL FRONT - The Queen Is Not Dead
Mehr über Spiritual Front
- Genre:
- Suicide Pop
- Label:
- Prophecy Productions / Auerbach Tonträger
- Release:
- 21.07.2023
- Still Ill
- Ask
- There Is A Light That Never Goes Out
- How Soon Is Now?
- This Charming Man
- Girl Afraid
- Panic
- Bigmouth Strikes Again
- Girlfriend In A Coma
- The Boy With The Thorn In His Side
- Barbarism Begins At Home
- What Difference Does It Make?
- Please, Please, Please Let Me Get What I Want
- Shoplifters Of The World Unite
- The Queen Is Dead
Geniestreich oder Mogelpackung? Das ist hier dir Frage!
Kann ein reines Coveralbum als reguläres Studioalbum bezeichnet werden? Daran werden sich wahrscheinlich nicht nur die Geister scheiden, sondern auch die Meinungen der Fans zu diesem Werk. Die italienische Band SPIRITUAL FRONT, beziehungsweise ihre Promoter tun dies, denn der neue Longplayer wird in den Infos zu "The Queen Is Not Dead" als achtes Studioalbum betitelt.
Dass Sänger Simone Salvatori und seine Mannen ein Faible für THE SMITHS und MORRISSEY haben, das ist schon länger bekannt. Schließlich wurden sie von diesen inspiriert und spielten bereits ganze Konzerte mit Songs der britischen Band. Nun aber haben die Italiener ein Coveralbum kreiert, das den gleichen Namen trägt wie ein Album der Vorbilder. Allerdings befinden sich auf dem aktuellen Werk nicht alle Lieder des Originales. Es ist also keine reine eins zu eins Kopie. Es soll vielmehr eine Hommage sein, die die Italiener erschaffen haben. Wer die Band SPRITUAL FRONT kennt, der weiß um deren musikalische Erfahrung und Können und auch um die Sangeskünste des Frontmannes. Und schon sind wir mitten im Dilemma.
Auf der einen Seite wird nach wenigen Songs klar, dass es sich um eine sehr saubere und perfekte Produktion handelt, die das Herz eines jeden Soundfetischisten höherschlagen lassen sollte. Andererseits bleibt die Band hinter den Erwartungen der gecoverten Stücke zurück. Bitte nicht falsch verstehen, aber ich hätte vor allem diese markante, tiefe Stimme mit dem bandtypischen Sound erwartet - und selbstverständlich auch, dass den Tracks eine eigene Note verliehen wird oder sie gar neu interpretiert werden. Davon ist bis auf wenige Nuancen leider nicht wirklich viel zu spüren. Oberflächig klingt alles zu sehr nach den Originalen. Auch der Gesang ist zu sehr dem Vorbild angepasst. Persönlich finde ich das sehr schade, denn das bekannte Liedgut im Stil von Salvatori gesanglich richtig vorgetragen, das hätte sicherlich nicht nur mir besser gefallen.
Was die Intention der Formation war, so gut es geht am Original zu kleben, das wissen nur die Künstler. Dummerweise muss man sich unter diesem Aspekt nach der Sinnhaftigkeit des gesamten Unterfangens fragen. War es vielleicht der zu große Respekt vor den Originalen? Wobei die Band ja sonst auch eher unkonventionell agiert und sich nicht wirklich in eine Schublade pressen lässt. Doch eben aus diesem Grund werde ich nicht wirklich warm mit dem Werk. Sollte der Maßstab so angelegt worden sein, so gut es geht nach den Originalen zu klingen, dann ist der Truppe das absolut gelungen.
Es wäre schändlich, "The Queen Is Not Dead" pauschal schlecht zu reden. Wer THE SMITHS und auch SPIRITUAL FRONT mag, oder gar schon eines der besagten Konzerte gesehen hat, der wird sicherlich Freude an diesem Album finden. Auch das Albumcover ist übrigens sehr stark an das Original angelehnt. Nur liegt da jetzt ein Skelett anstatt einer lebenden Person. Das ist im Vergleich zum gecoverten Sound schon fast spektakulär.
Die Sichtweise auf diesen Output ist wirklich sehr subjektiv. Schließlich hat jeder ein anderes Empfinden oder Erwartungen an ein solches Unterfangen. Deswegen soll an dieser Stelle auch auf eine Bewertung verzichtet werden. Ab besten ist es, einfach mal ein Ohr zu riskieren und sich dann zu entscheiden, ob sich der Kauf lohnt oder nicht.
- Redakteur:
- Swen Reuter