SPIRITWORLD - Helldorado
Mehr über Spiritworld
- Genre:
- Thrash Metal / Country / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 21.03.2025
- Abilene Grime
- No Vacancy In Heaven
- Western Stars & The Apocalypse
- Bird Song Of Death
- Prayer Lips
- Waiting On The Reaper
- Oblivion
- Cleansing
- Stigmata Scars
- Annihilism
Die ein oder andere Platzpatrone hat sich bei den Cowboys dann doch eingeschlichen.
So langsam sind SPIRITWORLD keine Überraschung mehr. Immerhin ist "Helldorado" ihr dritter Longplayer seit 2020. Auch diesmal sagt der Titel schon viel über die Band aus. Sie sind einfach Westernfans, deren Heimat die Metal-Welt ist.
Der ultimative Beweis hierfür ist der Opener 'Abilene Grime'. Über eine Minute lang gibt es feinsten Honky-Tonk- und Western-Sound, bis der Gesang immer mehr ins Growlen abdriftet und die Stimmung düster wird. Es mündet schließelich in einem mit quietschenden und aufheulenden Gitarren stampfenden Metal-Kracher. Die perfekte Symbiose zweiter Welten, in denen sich die Musiker heimisch fühlen und im kompositorischen Sinne scharf schießen. Wer jetzt unmittelbar an eine Band wie VOLBEAT denkt, die ja durchaus ähnliche musikalische Mischung versucht, dem sei gesagt, dass SPIRITWORLD eine ganz andere Härte aufweist. SPIRITWORLD ist stark im Thrash Metal verhaftet und weist an der ein oder anderen melodischen Stelle Einflüsse von SLAYER zu Zeiten von "South Of Heaven" oder "Seasons In The Abyss" auf.
So sind die folgenden Tracks 'No Vacany In Heaven' und 'Western Stars & The Apocalypse' ordentliche Thrash-Stampfer. Die Produktion ist dabei druckvoll und fett gehalten. Anschließend erfolgt wieder der Bruch. 'Bird Song Of Death' und 'Prayer Lips' sind klassische Western-Stücke, wobei Letzteres eine fast schon zu glatte Lagerfeuer-Ballade ist. Es mangelt hier ein wenig an Emotionen. Anschließend geht es wieder mit ordentlich Thrash weiter. Die Stücke wissen mit Abwechslungsreichtum aufzutrumpfen und klassischen Thrash mit modernen Einflüssen zu kombinieren. Wobei es Band anscheinend wichtig ist, dass zumindest einmal pro Track eine Gitarre ordentlich aufkreischt und die Refrains zum Mitgrölen einladen.
Kürze ist dabei für SPIRITWORLD die Würze. Denn in der Regel schwanken die Lieder in der Länge zwischen zwei und nur knapp über drei Minuten. Ausladende Songaufbauten sind nicht vorhanden. Es soll knallen, vom Anfang bis zum Ende.
Nachdem mit 'Annihilism' zum Abschluss noch einmal dem dreckigen Wüstensound gefrönt wird, stellt man fest, dass "Helldorado" am ehesten eine ordentlich gemachte Thrash-Scheibe geworden ist. Die wenigen Country-Tracks dienen lediglich als unterhaltsame Abwechslung. Die Kombination der beiden konträren Sounds kommt zu selten vor. Der Opener zeigt allerdings, wie gut man die Welten verweben kann. Auf dem Rest der Platte sind sie in musikalischer Hinsicht allerdings getrennt voneinander und wirken teilweise wie Fremdkörper. Das ist einfach schade, denn es nimmt Spannung heraus. So bleibt trotz einiger positiver Aspekte am Ende das Gefühl hängen, dass zu wenig Zielwasser getrunken worden ist und sich daher die ein oder andere Platzpatrone in den Revolver geschlichen hat.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Dominik Feldmann