SPLINTER (NL) - Filthy Pleasures
Mehr über Splinter (NL)
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Robotor Records
- Release:
- 03.09.2021
- Robothell
- Bitter Sounds
- Hold My Leash
- Splintermission
- Plastic Rose
- Read My Mind
- Something Else
- Take No More
- Hurt
- Brand New Future
Starker Einstand der neu formierten Rocker aus den Niederlanden.
Der Name Robotor Records dürfte für Psychedelic- und Proto-Rocker ein fester Begriff sein, verbergen sich hinter dem Label doch Lupus Lindemann and Tiger Bartelt von den Berlinern KADAVAR, die ursprünglich mit der Gründung der eigenen Plattenfirma die volle künstlerische Kontrolle über das Schaffen ihrer Band behalten wollten. Mit der Veröffentlichung des SPLINTER Debüts "Filthy Pleasures" folgt nun aber eine erste Expansion in neue Gefilde, sind hier die beiden Labelchefs erstmalig doch nicht selbst mit von der Partie, sondern wurden auf die Amsterdamer aufmerksam, als sie noch unter altem Bandnamen DEATH ALLEY gemeinsam mit KADAVAR tourten.
Auch musikalisch bietet der Silberling einige Neuerungen für das Label, denn die Niederländer verzichten nahezu gänzlich auf psychedelische Spielerein und präsentieren stattdessen von Hammond-Orgel und Gitarre angetriebenen und dezent poppig angehauchten Rock irgendwo zwischen AC/DC, DEEP PURPLE (diesen Vergleich zwingt einem die Hammond-Orgel schon praktisch auf!) und moderneren Vertretern wie WOLFMOTHER. Trotz dieser vielversprechenden Mixtur beginnt die Platte mit 'Robothell' und 'Bitter Sounds' eher verhalten. Klar, auch hier schimmert schon das Potential der beteiligten Musiker durch, doch irgendwie kommen die Kompositionen trotz guter Gitarrenarbeit nicht wirklich vom Fleck.
Glücklichweise ändert sich das schlagartig mit 'Hold My Leash', das sich angepeitscht von Hammond-Orgel und einem goßartigen Riff zu einem echten Gute-Laune-Rocker aufschwingt, der direkt in den Nacken und das Langzeitgedächtnis geht. Ebenso zeigt die Nummer erstmals, was für ein grandioser Sänger Douwe Truijens ist, übernimmt der Fronter doch insbesondere im starken Refrain so richtig das Zepter und krönt die Nummer mit seiner Leistung zu einem echten Hit. 'Splintermission' (schönes Wortspiel!) tritt dann als kleines Zwischenspiel zwar erst noch einmal auf die Bremse, doch danach ist der Knoten endgültig geplatzt und der Vierer legt so richtig los. 'Plastic Rose' ist eine kleine Hymne, 'Read My Mind' ist ein feiner Up-Tempo-Rocker und 'Something Else' überzeugt mit großartiger Melodieführung. Selbst eine Halbballade wie 'Take No More' gelingt den Niederländern in der zweiten Halbzeit der Scheibe, während der Rausschmeißer 'Brand New Future' noch einmal alle rockenden Register zieht und für mich sogar das ganz große Highlight dieses Debütalbums markiert. Das scheint auch das Quartett geahnt zu haben, wurde der Track doch vorab als Single ausgekoppelt und hätte in meinen Ohren einen Platz weiter vorne in der Trackliste mehr als verdient gehabt.
Außer dem etwas verhaltenen Beginn gibt es entsprechend auch wenig zu kritisieren, denn SPLINTER sind ein ganz heißes Eisen im klassisch angehauchten Rock-Sektor, gerade auch weil sie dank der extrem prominenten Hammond-Orgel gegenüber der zahlreichen Konkurrenz ein markantes Alleinstellungsmerkmal mitbringen. Und jetzt bitte eine baldige Rückkehr zum gewohnten Konzert-Betrieb, denn die Nummern von "Filthy Pleasures" schreien geradezu danach, in einem schwitzigen Club performt zu werden!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs