SPLINTERED THRONE - The Greater Good Of Man
Mehr über Splintered Throne
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Independent
- Release:
- 19.08.2022
- The Reaper Is Calling
- The Crossing
- Morning Star Rising
- The Greater Good Of Man
- Let It Rain
- Underdogs
- Night Of The Heathens
- Time Stands Still
- Immortal (2020)
Dieses Album ist eine reine Freude.
Mit dem dritten Album der Diskografie, "The Greater Good Of Man", beglückt uns SPLINTERED THRONE aus Portland, Oregon. Lisa Mann von WHITE CRONE ersetzt Gründungsmitglied Brian Garrison am Mikro, der die Band 2019 verließ. Wer mit "The Poisoner" von WHITE CRONE vertraut ist, weiß, dass Lisas präzise Phrasierungen und klare Artikulation einzigartig sind. Eigentlich ist sie eine Blues-Sängerin und preisgekrönte Bassistin, und wir können dankbar sein, dass sie ihre Liebe zum Metal nun voll auslebt. Ferner verstärkt Matt Dorado SPLINTERED THRONE als zweiter Gitarrist.
Schon beim Uptempo-Kracher 'The Reaper Is Calling' bin ich der Band rettungslos verfallen. Dieser Chorus setzt Endorphine eimerweise frei. Wären die anderen Songs nicht ähnlich stark, könnte ich 'The Reaper Is Calling' in Dauerschleife hören. Die Gitarrenduelle sind vom Feinsten, aber vor allem der Gesang ist großartig, mit einem amtlichen Schrei am Schluss. Auch 'The Crossing' kommt temporeich und energiegeladen daher. 'Morning Star Rising' ist eine Art Powerballade mit perfektem Spannungsbogen und kraftvollen Drums, bei der besonders Lisa Mann wieder glänzen kann. Hier kommt die Sängerin ihrem Vorbild Ronnie James Dio hinsichtlich Emotion, Ausdruck und Variabilität sehr nahe.
Ob der Titelsong 'The Greater Good Of Man' auf 'For The Greater Good Of God' von IRON MAIDEN in irgendeiner Weise Bezug nimmt, vermag ich nicht zu sagen, auf jeden Fall lehnt er sich kompositorisch ein wenig an den Stil der Eisernen Jungfrauen an. Der Bass im Mittelteil klingt interessanterweise ziemlich funky. Das leicht progressive Einflüsse aufweisende 'Let It Rain' hat diese gewisse Melancholie großer US-Metal-Songs. 'Underdogs' ist wiederum eine Powerballade mit viel Emotion und großartigen Gitarren. Nur die angedeuteten männlichen Growls im Refrain werden dem Song leider nicht ganz gerecht. 'Night Of The Heathens' zieht dann das Tempo wieder an. 'Time Stands Still' kann als klassischer Heavy-Metal-Song im Albumkontext am wenigsten überzeugen, zumal die Band nicht ganz so harmonisch agiert wie bei den anderen Stücken. Aber das mag lediglich ein persönlicher Eindruck sein. Ein weiterer Höhepunkt erwartet uns dann am Schluss. Die Neuaufnahme des 2017 erstmalig veröffentlichten 'Immortal', welches Lemmy Kilmister gewidmet ist, setzt dem Ganzen die Krone auf. Gänsehaut stellt sich bereits bei den ersten Tönen ein. Was die Instrumentalisten und die Sängerin hier präsentieren, ist einfach magisch.
Wahrscheinlich wird dieses erstklassige Album in der Szene weitgehend unbeachtet bleiben. Fans des klassischen Heavy Metals sollten sich davon nicht beeindrucken lassen und unbedingt in "The Greater Good Of Man" reinhören.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens