SPLIT SECOND EYES WIDE - Deleted Scenes Of Reality
Mehr über Split Second Eyes Wide
- Genre:
- Metalcore / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Release:
- 15.09.2009
- Overture 301
- Defying Fate
- Nailed
- Scars Tell A Different Tale
- Machines
- The Cage
- Slow I Go
- Of Entropy And Disarray
- Closure
- Deleted Scenes Of Reality
Finnen auf melodischem Metalcore-Kurs, die eher US-amerikanisch klingen
Eine ganz junge Truppe, die Band um die beiden Finnen Pete und Niku, die das Debüt-Album schon aufgenommen hatten, bevor sie den Rest der Truppe rekrutierten. Jetzt, als vollwertige Band, ist das Erstlingswerk als Eigenproduktion zu haben, und ich muss sagen, dass ich hier mehr als anerkennend mit dem Kopf wippe – kann aber auch sein, dass ich einfach nur headbange.
SPLIT SECOND EYES WIDE nennen ihren Stil selbst Melodic Metal, aber ich würde es eigentlich Metalcore nennen. Klar, wenn ich die Band wäre, würde ich diesen bösen Begriff auch vermeiden. Aber die Veröffentlichungsschwemme hat uns vergessen lassen, dass Metalcore eigentlich nichts Schlimmes ist. Halt Heavy Metal mit Hardcore-Einflüssen. Und wenn man die Breakdown-Bridges einfach weglässt? Dann wird es wieder gut.
Die Finnen segeln eindeutig im Fahrwasser von BULLET FOR MY VALENTINE und allem, was Fearless Records in den USA so dem Laser als Futter geben. Ich weiß, bei der Erwähnung von BFMV kriegt die Hälfte der Leser Plaque, aber ich finde die halt klasse. Und das gleiche gilt für SPLIT SECOND EYES WIDE. Die ersten beiden Tracks und auch der dritte, bis auf den Refrain, sind fast stärker als das, was die Walliser auf ihrem letzten Album abgeliefert haben. Dann bricht der Refrain von 'Scars Tell A Different Tale' erstmalig aus dem Korsett aus und ist ein extrem melodischer, Hall unterlegter Chor, der einen harten Kontrast setzt zum heftigen Riffing. Sehr schön, Jungs!
Dann wird wieder Gas gegeben, melodische Parts eingeschoben, aber das Nackenmuskeltraining immer schön im Visier behalten. Mittendrin die Quotenballade, gut platziert, um Eintönigkeit zu vermeiden. Die Jungs wissen wirklich, was sie tun, da haben größere Bands schon schlechtere Resultate abgeliefert. Der Alternative-Touch steht der Band übrigens gar nicht schlecht und aus der Ballade wird nachher doch noch eher eine Power-Ballade. Dann gibt es aber wieder in der gewohnten Weise was auf die Ohren. Verständliche Hardcore-Shouts und Alternative-Chöre wechseln sich ab, catchy und dennoch hart. Das ist nicht neu, aber angesagt und macht definitiv Spaß. Mit den Songs sollten sie in den USA eigentlich Tausende in die Hallen ziehen - und Abwechslungen wie den coolen Solo-Teil in 'Of Entropy And Disarray' haben auch nicht alle Bands dieser Spielart.
Sicher, das ist nicht neu. Es herrscht ein gepflegtes, fast durchgehend hohes Einheitstempo, die Refrains sind immer melodisch, fast immer etwas langsamer, gelegentlich werden ein paar ungewohnte Tracks zwischen die typischen Lieder gepackt. Dadurch schafft es "Deleted Scenes Of Reality" die Hürde des Ähnlichseins super zu umschiffen, und am Ende wird es gar noch wirklich balladesk. Das ist sehr gut gemacht, unterhaltsam und definitiv vertragswürdig. Wer diesen Sounds überhaupt etwas abgewinnen kann, muss hier unbedingt reinhören.
Anspieltipps: Defying Fate, Nailed, Scars Tell A Different Tale, Slow I Go, Entropy And Disarray
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger