SPOCK'S BEARD - Snow
Mehr über Spock's Beard
- Genre:
- Prog-Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- InsideOut
- Release:
- 26.08.2002
- Made Alive/Overture
- Stranger In A Strange Land
- Long Time Suffering
- Welcome To NYC
- Love Beyond Words
- The 39th Street Blues (I'm Sick)
- Devil's Got My Throat
- Open Wide The Flood Gates
- Open The Gates Part II
- Solitary Soul
- Wind At My Back
- Second Overture
- 4th Of July
- I'm The Guy
- Reflection
- Carie
- Looking For Answers
- Freak Boy
- All Is Vanity
- I'm Dying
- Freak Boy Part II
- Devil's Got My Throat Revisited
- Snow's Night Out
- Ladies And Gentleman, Ryo Okumoto On The Keys
- I Will Go
- Made Alive Again/Wind At My Back
Knapp zwei Jahre hat es gedauert bis die Prog-Rock-Könige aus dem sonnigen Kalifornien mit einem Longplayer zurück sind. Für SPOCK'S BEARD eine ungewöhnlich lange Zeit, veröffentlichten sie ihre ersten fünf Alben doch im Jahresrhythmus. Allerdings war Bandkopf/Poet/Songwriter/Gitarrist/Keyboarder/Sänger Neal Morse in der Zwischenzeit alles andere als untätig. Es gab direkt zwei Alben mit TRANSATLANTIC, diverse Touren und zu guter letzt auch noch ein Soloalbum des Mannes, der sich Songs nur so aus den Ärmeln schüttelt.
Dies war ganz offensichtlich auch bei "Snow" wieder der Fall, denn die Pause wird direkt mit einem knapp zweistündigen Konzeptdoppelalbum wiedergutgemacht. In diesem dreht es sich grob um die Geschichte des Albinos Snow, seiner schweren Kindheit, dem Aufstieg und Fall als berühmter Heiler und seinem abschließenden Finden zu Gott. Da mir die Texte leider nicht vorliegen, kann ich allzu detailliert darauf leider nicht eingehen.
Musikalisch dürfte der Fünfer endgültig die Stimmen verstummen lassen, welche behaupten, dass SPOCK'S BEARD eigentlich immer das selbe Album aufnehmen. Diese zweistündige Achterbahnfahrt beinhaltet nämlich neben allen alten Trademarks zugleich eine ganze Menge Experimente, die man von einer progressiven Band allerdings auch erwarten darf. So geht es vor allem in den beiden Ouvertüren und "Welcome To NYC" verblüffend hart zur Sache. Und auch das schrägpsychedelische "I'm The Guy" ist auf das erste Hören extrem ungewöhnlich. Zudem zeigt Drummer Nick D'Virgilio direkt bei zwei Songs, dass er auch ein exzellenter Frontmann wäre. "Carie" ist eine reine Popballade und könnte einige Fans glatt abschrecken. Dagegen ist "Looking For Answers" ein ziemlich bombastischer Hardrocker, der mit einem tollen Ohrwurmchorus versehen wurde. "The 39th Street Blues" lebt von auflockernd eingesetzten Bläsern und "All Is Vanity" besticht durch ein heftiges Orgelsolo von Ryo, der auch bei seinem knapp dreiminütigen Solo mächtigst vom Leder zieht. Von der herrschenden Live-Atmo, die dieser Song versprüht mal ganz abgesehen.
Neben dieser langen Reihe von ungewöhnlichen Kompositionen, gibt es aber auch genug Kost, die jeder Fan des BEARD's mit einem verzauberten Lächeln in sich aufsaugen wird. Das famose "Long Time Suffering" besticht mit wunderbarem, mehrstimmigen Gesang. "Devil's Got My Throat" ist ein harter Rocker mit jazzigfrickeligem Mittelteil und Stücke wie "Wind At My Back", "I'm Dying" oder "Solitary Soul" sind einfach nur traumhaft schön.
Was mich aber am meisten an "Snow" beeindruckt, ist die Tatsache, dass sich die zwei Stunden wie aus einem Guss anhören und zu keiner Minute Langeweile aufkommt. Ganz im Gegenteil. Ein wenig erinnert mich "Snow" fast mehr an einen überlangen TRANSATLANTIC-Song als an eines der SPOCK'S BEARD-Werke. Vor allem, wenn auf CD II diverse Parts wieder aufgenommen werden und man so den roten Faden beisammen hält.
Was also bleibt schlussendlich zu "Snow" zu sagen?
Nun, zum einen gibt es hier keinen Übersong wie "The Light", "The Doorway" oder "The Healing Colors Of Sound" zu bestaunen. Zumindest, wenn man die 26 Songs als einzelne Stücke betrachtet. Im Ganzen aber kann "Snow" sicherlich auf einer Stufe mit diesen Zauberkompositionen genannt werden, was angesichts der Spielzeit eine echte Glanzleistung ist. Insofern geht "Snow" zumindest als aufregendstes Album in der Geschichte der Kalifornier ein. Und das es Extraklasse ist, versteht sich auch von selbst. Ob es auch der beste Silberling ist, wage ich noch nicht zu beurteilen. Aber eines ist zumindest klar: der Titel 'Album des Jahres' führt nur über "Snow".
Ach ja, in der Erstauflage gibt es noch einen dritten Silberling mit einer Coverversion, Outtakes und Demoversionen zu belauschen, der mir zur Rezension aber leider nicht vorlag. Egal. Kaufen ist Pflicht für jeden Proggie.
Anspieltipps: Long Time Suffering, Devil's Got My Throat, Solitary Soul, Wind At My Back, I'm The Guy, Looking For Answers, All Is Vanity, I'm Dying, I Will Go
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk