SPOCK'S BEARD - Snow Live
Mehr über Spock's Beard
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Radiant Records / Sony
- Release:
- 10.11.2017
- Made Alive
- Overture
- Stranger In A Strange Land
- Long Time Suffering
- Welcome To NYC
- Love Beyond Words
- The 39th Street Blues (I'm Sick)
- Devil's Got My Throat
- Open Wide The Flood Gates
- Open The Gates Part 2
- Solitary Soul
- Windd In My Back
- Second Overture
- 4th Of July
- I'm The Guy
- Reflection
- Carrie
- Looking For Answers
- Freak Boy
- All Is Vanity
- I'm Dying
- Freak Boy Part 2
- Devil's Got My Throat Reprise
- Snoww's Nigght Out
- Ladies And Gentlemen, Mister Ryo Okumoto On Keyboards
- I Will Go
- Made Alive Again / Wind At My Back
- June
- Falling For Forever
Das Monumental-Event der besten Prog-Band des Planeten - jetzt endlich in allen Formaten!
Es gibt wahrscheinlich nur eine einzige Reunion im gesamten Prog-Zirkus, die noch mehr Aufsehen erregt hätte, als Neal Morse' kurzzeitige Rückkehr zu SPOCK'S BEARD. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass Peter Gabriel eines Tages noch einmal mit seinen ehemaligen GENESIS-Kollegen die Bühne teilen wird, tendiert schon seit Jahrzehnten gen Null - warum also länger Zeit damit verbringen, diesem Traum nachzurennen.
Denn einen mindestens ebenso intensiven Traum lebten Morse und seine langjährigen Mitstreiter bei letztjährigen Ausgabe des Morsefest, welches die erste livehaftige Zusammenkunft seit immerhin 14 Jahren darstellte, sich aber voranb schon lange angekündigt hatte. Morse hatte zuvor schon wieder für die Band seines Bruders komponiert und einen Song zu deren letzten Best-of beigesteuert, und auch wenn seine damalige Abkehr lange Zeit endgültig erschien: Im letzten Jahr war endlich der Augenblick gekommen, auf den wirklich jeder einzelne Liebhaber progressiver Rockmusik gewartet hatte - das zeitweilige Comeback von SPOCK'S BEARD Mark 1!
Dass die ganze Sache natürlich großflächig vemarktet und für einen weiteren Live-Release genutzt würde, war von vorne herein klar - und alles andere wäre wohl auch enttäuschend gewesen. Und auch wenn in zahlreichen YouTube-Videos schon ein Blick auf das riskiert werden konnte, was sich auf der Bühne ereignet hat, und jeder Fan genau weiß, dass die Band mal eben so ihr letztes gemeinsames Album dargeboten hat, ist es doch immer noch mächtig aufregend, die Premiere von "Snow Live" zu erleben. Denn schließlich hat sich SPOCK'S BEARD auch einem enormen Risiko ausgesetzt, da der Schuss nach so langer Pause auch nach hinten hätte losgehen können.
Doch schon nach wenigen Sekunden weiß man, dass alle Sorgen in diese Richtung völlig unbegründet waren. Der Bart steht den Musikern immer noch richtig gut, und ab dem Moment, in dem er in Kooperation gepflegt wird, entsteht eine Magie, die mit Worten kaum zu beschreiben ist. Neal Morse ist schlicht und einfach das fehlende Puzzlestück in dieser Band, und sein Charisma, seine Aura und seine unangefochten geniale Bühnenpräsenz sind einfach durch nichts und niemanden zu ersetzen. Trotzdem ist es ein ziemlich feiner Zug, dass er seinen Nachfolgern Nick D'Virgilio und Ted Leonard auch eine Menge Raum zugesteht und ihnen selbst einige Passagen schenkt, die er auf dem Originalrelease von "Snow" noch selber eingesungen hat. Dieses Vorgehen macht den gesamten Auftritt noch unberechenbarer, kreiert aber auch neue Harmonien an Stellen, an denen das Improvisationstalent der Herren Musiker den maximalen Level erreicht hat. Aber genau das ist eigentlich ein Dauerzustand, der lediglich im Zugabenteil noch einmal zu neuen Höhen aufsteigt, wenn die Band den ultimativen Klassiker 'June' auspackt und so viele Freudentränen im Publikum hinterlässt, dass man damit die gesamte Bühne hätte überschwemmen können. Mein lieber Gott, wie konntest du diesen Split damals nur zulassen? Diese Frage stellt man sich in jeder einzelnen Sekunde dieses einzigartigen, wahrscheinlich in dieser Intensität nie mehr zu reproduzierenden Aufftritts. Aber sie wird wohl nie eine Antwort finden, höchstens eine wiederholte Forderung nach der endgültigen Rückkehr des Ausnahmekönners Morse, und sei es auch nur für einige ausgewählte Konzerte.
"Snow Live" demonstriert die Ausnahmestellung von SPOCK'S BEARD in dieser Konstellation ein vorläufig letztes Mal und zelebriert die progressive Rockmusik mit ununterbrochener Gänsehautgarantie. Auf diesen Gig hat die Welt schon lange gewartet, und auf die nachfolgende Veröffentlichung seither ebenfalls. Vielleicht hilft es ja, wenn sich das Teil in all seinen Varianten wie geschnitten Brot verkauft. Vielleicht überlegt man sich ja dann doch noch mal, wie und ob eine weitere Zusammnenarbeit Sinn macht. Doch eigentlich sollten die Beteiligten wissen, was ihre Fans von ihnen verlangen. Ganz klar!
Und wer sich jetzt noch fragt, warum ein solcher Fanatismus hinter diesem Ereignis steckt, sollte sich die DVDs anschauen, die Kopfhörer anlegen und in den Genussmodus wechseln. Bei keinem einzigen Livealbum in der Prog-Szene war er so erhaben wie auf "Snow Live"!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Björn Backes