SPOCK'S BEARD - X
Mehr über Spock's Beard
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mascot Records (rough trade)
- Release:
- 27.08.2010
- Edge Of The In Between
- Kamikaze
- Emperor's Clothes
- From The Darkness
- Quite House
- Man Behind The Curtain
- Jaws Of Heaven
Auf MARILLIONs Vertriebswegen...
SPOCK'S BEARD haben offensichtlich großes Vertrauen in ihre Fans. Und diese ein großes Vertrauen in die Band. Unabhängig von einer Plattenfirma haben die Bärte ihr mittlerweile zehntes, logischerweise "X" benanntes Album aufgenommen und produziert. Und da das Ersparte dafür nicht ausgereicht hat, haben sie ihre Fans gebeten das Werk eben vorab zu bestellen und zu bezahlen. Dafür bekam dann jeder Käufer eine Special Edition mit Bonustrack und namentlicher Nennung im Booklet. Hübsch.
Offensichtlich haben sich ausreichend viele Käufer gefunden, denn das Album liegt mittlerweile nicht nur vor, sondern konnte auch beim neuen Label "Music Theories Recordings" untergebracht werden und ist zudem von einem warmen, raumgreifenden und sehr natürlichen Klang veredelt. Kein Wunder, hat man doch die Streicher und Bläser live und in Farbe im Studio aufgenommen und auf jegliche Samples verzichtet. Das ist schon sehr angenehm für die Ohren.
Das gilt in ganz weiten Teilen auch für die Musik. Stilistisch näher an SPOCK'S BEARD mit Neal waren die Bärte seit der Trennung noch nie. Gerade die Kompositionen von Dave Meros ('Edge Of The In-Between', 'The Quiet House' und 'Jaws Of Heaven') wandeln traumhaft sicher zwischen episch ausladenden Instrumentalabfahren, aktzentuierten Gesangsparts und tonnenweise Gefühl. Wirklich toll. Dazu kommt mit 'The Emperor's Clothes' ein beinahe eingängiger Rocker, der dennoch mit Kabinettstückchen gesegnet ist. Und dass diese Nummer extrem an Neal Morse erinnert, liegt wohl einfach an der Tatsache, dass er den Song mitgeschrieben hat. Reunion ick hör dir trapsen!
Überhaupt bekommt hier jeder Musiker ausreichend Platz, um sein ganzes Können unter Beweis zu stellen. Ryo Okumoto verspricht mit dem Titel seines Intrumentals 'Kamikaze' nicht zu viel, Al Morse komponiert mit 'The Man Behind The Curtain' den Höhepunkt des Albums und verziert es mit einem großartigen Solo und Nick D'Virgilio besticht als Sänger, Schlagzeuger und Songwriter. Was unterm Strich vor allem beweist, dass jeder bei SPOCK'S BEARD in der Lage ist, tolle Songs zu schreiben.
Dennoch, die ganz große Euphorie wird wohl ohne Neal Morse nie wieder aufkommen. So toll "X" auch ist, so sehr fehlt der Mastermind dennoch an allen Ecken und Enden. Ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass er jeden Song noch mal hätte verbessern können.
Nichtsdestotrotz ist "X" das bislang beste Album der Post-Neal-Ära und lässt den stellenweise etwas weniger inspirierten Vorgänger vergessen. Wer noch nicht in der Dankesliste steht, greift jetzt zu.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk