SPRINGSTEEN, BRUCE - Working On A Dream
Mehr über Springsteen, Bruce
- Genre:
- Rock
- Label:
- Smi Col / Sony BMG
- Release:
- 23.01.2009
- Outlaw Pete
- My Lucky Day
- Working On A Dream
- Queen Of The Supermarket
- What Love Can Do
- This Life
- Good Eye
- Tomorrow Never Knows
- Life Itself
- Kingdom Of Days
- Surprise, Surprise
- The Last Carnival
- The Wrestler
Die musikalische Geschichte einer Nation in 13 Songs? Der Boss mal etwas gediegener...
Auf seine älteren Tage hat der Boss sein Arbeitstempo noch einmal gehörig gesteigert. Bereits seit seinem Meilenstein "The Rising" ist BRUCE SPRINGSTEEN wieder im ständigen Zyklus zwischen Tourneen und Studioaufnahmen gefangen, engagiert sich zwischenzeitlich immer mal wieder politisch (so zum Beispiel bei diversen Wahlkampfveranstaltungen des gerade vereidigten Präseidenten Obama), findet aber nichtsdestotrotz immer wieder die Muße, sich und seinen Sound neu zu erfinden und seine E-Street-Band vor neue Herausforderungen zu stellen.
Auf "Working On A Dream" begibt sich der begehrte Solomusiker in die Seele der kleinen Leute und rekapituliert deren persönliche Dramen in 13 teils nachdenklichen, teils auch erstaunlich ruhigen Songs. Im Vergleich zum recht Mainstream-lastigen Vorgänger "Magic" hat Springsteen seine kompositorische Palette aber wieder deutlich erweitert: Da gibt es zurückhaltende Hymnen neben auffällig häufigen Ausflügen in den Country-Bereich, da rangiert eine leichte Jazz-Spur neben einem angenehmen Blues-Arrangement und über allem thront schließlich wieder die charismatische, raue Stimme der Legende, die jedoch heuer weitaus weniger beansprucht wird als auf den vorherigen Alben. Ein Problem? Ja, vielleicht.
Denn - um es gleich festzuhalten - trotz der unterschiedlichen musikalischen Ausflüge in die Nuancen der basischen Rockmusik fehlt es hier und dort dann doch ein wenig am ursprünglichen Schwung der Springsteen'schen Roots-Rock-Klänge. Die Arrangements sind interessant, bisweilen auch spannend, aber durch die phasenweise ziemlich trübsinnige Stimmungslage der Songs gelingt es nicht jedem Song, selbst nach mehreren Durchgängen den Funken zum Überspringen zu bringen. Man mag dies sicher auf das Konzept zurückführen können, denn schließlich will Springsteen eine kleine Ode an die derzeitige Krise in der amerikanischen Gesellschaft singen. Aber auch innerhalb dieses Konzepts wäre sicherlich etwas mehr Platz für Komposition gewesen, die eine Spur offensiver aus den Boxen schallen als verhaltene, ja mitunter sogar langweilige Stücke wie 'What Love Can Do' und 'This Life'.
Immerhin: Auch "Working On A Dream" hat seine grandiosen Momente, beispielsweise in der packenden, eröffnenden Hymne 'Outlaw Pete' oder im melodischen 'Good Eye'. Da sind sie, die Passagen, die dem Titel des vergangenen Albums in jeglicher Hinsicht gerecht werden. Auch dann, wenn Springsteen das Instrumentarium reduziert und ganz basisch vorgeht, entstehen magische Momente, beispielsweise in 'Kingdom Of Days' und 'The Wrestler'. Doch selbst diese starken Songs können nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Working On A Dream" als Album nicht in seiner Gesamtheit funktioniert. Wirklich schwach ist der Boss zwar auch auf seiner 24. Studio-Produktion nicht. Aber gelegentlich kommt dem Boss schonmal die Autorität abhanden...
Anspieltipps: Outlaw Pete, Kingdom Of Days, The Wrestler
- Redakteur:
- Björn Backes