SQUINTALOO - Über Bord!
Mehr über Squintaloo
- Genre:
- Instrumental / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- MIG
- Release:
- 30.06.2017
- Animal Privateer
- Nigeraurak's Dream
- Kara Buran
- Zirrostratus (The Fog Wonders)
- Elmsfeuer
- Über Bord
- 3 Kraken
- Fakir Don Pipone
- Peg Leg Copperjaws
Für Nichtschwimmer ungeeignet!
Wenn man sich die Information zum SQINTALOO mal kurz zu Gemüte führt und die Hintergründe des Bandnamens erforscht, wird man sich schnell fragen, ob die Musiker, die hinter diesem Projekt stecken, noch alle Tassen im Schrank haben. Doch die Geschichte von der zornigen Oma, die das liebe Wesen immerzu im Keller versteckt hat, kann am Ende definitiv nicht darüber hinwegtäusschen, dass bei SQUINTALOO einige sehr begabte Musiker zusammenkommen, die bei THE BASEBALLS, 2RAUMWOHNUNG und zuletzt sogar bei den Berliner Philarmonikern Praxiserfahrung sammeln konnten. Und Letztere nutzt das Quartett auch auf dem vierten Album, das wiederholt sehr experimentell und schwer zugänglich geworden ist, die Spannung aber über mehr als eine Stunde aufrechterhält und schließlich auch den innovativen Geist befriedigen sollte.
"Über Bord!" geworfen wird bei SQUINTALOO jedoch nichts, außer vielleicht hin und wieder der Sinn für gemäßigte Strukturen oder das Harmoniebedürfnis, das man als Musiker sicherlich irgendwo immer verspürt. Denn die teils vertrackten Instrumentalvariationen zeichnen sich durch eine gesteigerte Breaklastigkeit aus, sind immer wieder sehr lebendig und wechselhaft, gelegentlich auch ein wenig abgefahren, in anderen Momenten dann wieder sehr plötzlich auf Introvertiertheit ausgerichtet und hierbei von psychedelischen Klängen umgarnt.
Zu viel Info? Tja, so ergeht es dem Zuhörer letztendlich ständig, denn sobald sich SQUINTALOO einmal eingegroovt hat, überfällt die Band die Lauscher wieder mit völlig neuen Nuancen, stellt die eigenen Tracks auf den Kopf, schafft es dabei eigenartigerweise aber immer noch, eine klare Linie ins Songwriting zu bringen. Denn so ausgefallen und außergewöhnlich viele Parts auch sein mögen, so gut ist "Über Bord!" am Ende dann doch ausbalanciert. Es besteht eine klare Handschrift, insbesondere bei der Rhythmusarbeit, die dem neuen Output etwas Unverkennbares sichert und ihn auch strukturiert. Dass die neun Stücke trotzdem ziemlich tricky sind und fernab von Easy Listening funktionieren, bleibt allerdings Fakt, ist aber genau die Begründung dafür, dass Jazz-liebende Ohren sich mal näher mit SQUINTALOO auseinandersetzen sollten - und vor allem mit diesem neuen Album!
Anspieltipps: Kara Buran, Fakir Don Pipone
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes