ST. KITTS ROYAL ORCHESTRA - Isadora
Mehr über St. Kitts Royal Orchestra
- Genre:
- Trip Hop / Electronic / Experimental
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Out Of Ambulance Recordings
- Release:
- 21.04.2017
- Isadora Movement
- I Could Be You
- Daily Routine
- Fade Out
- Triad
- Abra Kadabra
- One Word Sentences
- Urban Jungle
- Neighbours
- Go To Glory
Planlose Klangexperimente des royalen Orchesters.
Von einem königlichen Orchester würde man im Normalfall wahrscheinlich Fanfaren und opulente Hymnen erwarten, doch genau das bekommt der Hörer beim ST. KITTS ROYAL ORCHESTRA eben nicht geboten, denn das Quartett aus der Ostschweiz hat sich viel mehr trippigen Beats und sphärischen Klängen verschrieben. Gestartet wurde das Projekt dabei ursprünglich als Duo im Jahr 2011, besteht jedoch seit dem Debütalbum "Ada" aus Timo Hollenstein, Tobi Winiger, Philemon Krähenmann und Nathalie Hollenstein, die sich jeweils die Aufgaben an den verschiedenen Instrumenten teilen. Mit "Isadora" erscheint nun das zweite Werk der Truppe aus der Alpenrepublik, mit dem sie die Grenzen ihrer eigenen Kreativität noch einmal weiter ausloten wollen.
Ob das überhaupt möglich ist, wage ich zu bezweifeln, denn bereits der Erstling machte eine musikalische Einordnung des Vierers nahezu unmöglich und auch anno 2017 ist der Sound des ST. KITTS ROYAL ORCHESTRA alles andere als berechenbar. Mal servieren die Schweizer dem Hörer nachdenkliche Popmusik ('Go To Glory'), mal sind die Songs ein wilder Mix aus Trip-Hop und Indie-Rock ('Fade Out'). Gemein ist dabei allen Kompositionen allerdings eine düstere und getragene Stimmung, die mich persönlich nicht selten an die Synthi-Pop-Titanen DEPECHE MODE oder die Trip-Hop-Veteranen MASSIVE ATTACK erinnert.
Im Gegensatz zu den beiden genannten Größen der Musikwelt fehlt den Eidgenossen aber leider aktuell allzu oft der rote Faden, an dem sich der Hörer durch die insgesamt zehn Kompositionen hangeln könnte. Ohne diesen wird "Isadora" dann auch zu einer eher anstregenden Mischung aus losen Klangcollagen, deren Ziel oftmals nicht klar wird. Wirkliche Glanzpunkte sind dementsprechend auch eher rar gesät, wobei bemerkt werden sollte, dass dem Quartett zumindest mit dem feinen 'Urban Jungle' ein kleiner Elektro-Pop-Hit gelingt. Demgegenüber stehen aber eben auch eher nervige Nummern wie 'I Could Be You' oder 'Abra Kadabra', die leider die zwischenzeitlich durchaus vorhandenen guten Ansätze wieder aufwiegen.
Alles in allem ist "Isadora" damit wohl eher ein Album für experimentierfreudige Elektro-Popper geworden, die sich für lose Beat-Spielereien und Sound-Experimente begeistern können. Mir fehlt beim aktuellen Werk der Schweizer jedoch die Substanz im Songwriting, welche die einzelnen Ideen der Musiker zu einem schlüssigen Gesamtblild vereinen und dem Langspieler aus der Mittelmäßigkeit heraushelfen könnte.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs