STALLION - Slaves Of Time
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2020
Mehr über Stallion
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 28.02.2020
- Waking The Demons
- No Mercy
- Time To Reload
- All In
- Brain Dead
- Die With Me
- Merchants Of Fear
- Dynamiter
- Kill The Beast
- Meltdown
Wenig Ausschuss - viele Klasse!
STALLION gehört zu den Bands, die man im aufstrebenden Traditions-Metal der letzten Jahre eigentlich nicht verpassen konnte. Zum einen spielen sie auf vielen guten Festivals, zum anderen haben sie ein paar starke Alben auf den Markt gebracht. Mit "Slaves Of Time" gibt es nun das dritte volle Album zu hören, und schon ein Blick aufs dunkle Artwork zeigt an, dass es anders werden könnte.
Mit 'Waking The Demons' könnte man auch in ein MAIDEN-Album starten, auch HELLOWEEN in ihren frühen Jahren sind zu erahnen. Der Gesang sorgt allerdings dafür, dass STALLION in einer härteren Klasse anzusiedeln sind als die Referenz-Bands. Ein flotter, aber nicht überragender Einstieg, der live sicher Spaß machen wird. 'No Mercy' ist düster und hat tatsächlich wieder das Speed-Metal-Flair, dass die Debüt-EP prägte. Eine sehr feine Nummer, die mitreißt und Lust auf mehr macht! 'Time To Reload' ist dann purer Oldschool-Stoff im SAXON-Stil, eine Party-Nummer, die mich noch nicht völlig überzeugt. Fast noch altbackener klingt 'All In', eine Siebziger-beeinflusste Nummer, die mich an viele alte Mausoleum-Scheiben erinnert. Stark hier ist das sehr schön geartete Solo, und auch die Mitgröl-Bridge begeistert mich - eine feine Nummer. 'Brain Dead' rauscht dagegen etwas an mir vorbei. Der Song ist an sich nicht schwach, ich glaube, dass das live schon ziemlich fett kommen kann, aber bei den ersten Spins bleibt da bisher wenig hängen - einzig wenn nach etwa vier Minuten das Tempo ordentlich angezogen wird, kommt es fast automatisch zum Mitwippen. Und machen wir uns nichts vor - wenn so ein Titel zu den schwächsten des Albums gehört ist das Grundniveau ganz schön hoch.
Dafür hat mich die Band sofort mit einem epischen Titel wie 'Die With Me'. Meine Güte, ist das geil eingesungen. Ganz ernsthaft: Das könnte der bisher beste STALLION-Song sein und reicht mir als Grund, um sie zu kaufen. Definitiv. Und dabei gibt es ja schon genügend andere starke Songs, die den Traditionsmetaller auch zum Nachdenken bringen sollten. Keine Frage: Hier schimmert auch ein bisschen früher HAMMERFALL-Bombast durch. Und das ist gut so. Definitiv ein Titel zum Niederknien, der in keinem längeren Live-Set jemals fehlen darf. 'Merchants Of Fear' ist tief in die Achtziger verstrickt und guter Speed Metal alter Schule, fällt nach dem vorangehenden Überflieger aber natürlich etwas ab. Ebenfalls schnell geht es bei 'Dynamiter', eine Nummer, die so auch von ENFORCER (in früheren Jahren) hätte stammen können. Da auch 'Kill The Beast' wirklich stark geworden ist, stelle ich verwundert fest, dass die B-Seite bei diesem insgesamt schon echt guten Album noch mal klar stärker ist. Oft habe ich den Eindruck, dass Bands am Anfang drei vier echte Hämmer reinpacken, danach aber etwas schwächeres Material platzieren. Die Jungs von STALLION haben den Mut, die Goldstücke aufzuheben. Natürlich sind die ersten Songs kein Ausschuss-Material, aber sie können mich nicht auf ganzer Länge aus dem Stand wegblaßen, vielleicht brauchen sie auch noch ein paar mehr Spins. Zum Ende hin folgt dagegen Hit auf Hit. Auch der Rausschmeißer 'Meltdown' überzeugt - die Hymne feiert Heavy-Heroen wie JUDAS PRIEST (wenig überraschend) oder RUNNING WILD. Und das durchaus auch mit gekonnten Maiden-Double-Leads.
Insgesamt ist dieses Album für traditionsbewusste Metaler, die auf viel Power und Speed stehen, fraglos ein Pflichtkauf. Nach drei oder vier Songs war ich noch etwas skeptisch und wäre eher eine ganze Note tiefer gelandet, aber dafür ist die zweite Hälfte so überragend, dass ich hier nur noch am Mitfiebern bin! Großartig.
Anspieltipps: All In, Die With Me, Dynamiter.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer