STAM1NA - Uudet Kymmenen Käskyä
Mehr über Stam1na
- Genre:
- Modern Metal
- Label:
- Golden Core/Zyx
- Release:
- 05.10.2007
- Uudet Kymmenen Käskyä
- Merestä Maalle
- Edessäni
- Viisi Laukausta Päähän
- Vapaa Maa
- Lapsus
- Paperinukke
- Suhdeluku
- Likainen Parketti
- Ovi
- Kaksi Reittiä Yksi Suunta
STAM1NA räumen in Finnland respektabel ab. Ihr zweiter Longplayer "Uudet Kymmenen Käskyä" rauschte auf Platz drei der Charts, während die Single 'Likainen Parketti' sogar die Topposition besetzte. Das wird dem Quartett hierzulande natürlich nicht passieren, und auch zu einem Achtungserfolg dürfte es außerhalb der Heimat nicht reichen - zum einen, weil die Combo auf Finnisch singt, zum anderen, weil die Musik ohne Landsmann-Bonus eher in Richtung "okay" tendiert und zudem offensichtlich unkommerziell ist.
SYSTEM OF A DOWN haben große Spuren im Sound des Vierers hinterlassen. Und alles, was nicht an die Truppe um Serj Tankian erinnert, stammt aus dem Fundus von HevyDevy und MUDVAYNE. Das sind Vorbilder, denen man durchaus folgen kann, aber es besteht die Gefahr, letztlich schlechter abzuschneiden. Und das widerfährt den Finnen auch, was zu siebzig Prozent an Antti Hyyrynen liegt. Dessen Vocals halten keinem internationalen Vergleich stand. Egal, ob er singt, brüllt, schreit oder irgendwas macht, das dazwischen liegt - mit seiner dünnen Quäk-Stimme fällt er durchgehend unangenehm auf: null Ausdruck und hochgradig unemotional (das ruhigere 'Ovi' trällert er gekonnt ins Abseits). Man muss aber auch hinzufügen, dass sein Songwriting- und Gitarrenpartner Pekka Olkkonen und er beim Komponieren als Letztes an Gesangslinien gedacht haben. Wichtiger waren vertrackte Prog-Thrash/Modern-Metal-Tracks, die mit zum Teil überflüssigen Breaks durchsetzt sind. Die Jungs können zweifelsohne mit ihren Instrumenten umgehen, aber wie man schlüssige Nummern bzw. schlüssige Anti-Schema-F-Nummern zusammenbastelt, wissen sie noch nicht so ganz.
Ein paar Riffs und Parts in 'Merestä Maalle' (den pfiffigen Refrain, der als bester Moment des Silberlings durchgeht, würde ich gerne mal mit 'nem vernünftigen Sänger hören), 'Uudet Kymmenen Käskyä', 'Viisi Laukausta Päähän' und 'Vapaa Maa' sind richtig gut. Demgegenüber stehen aus wahllos aneinandergereihten Fragmenten bestehende Stücke wie 'Lapsus', 'Suhdeluku' und 'Paperinukke', die nicht deshalb das Ziel verfehlen, weil selbstgefällig gefrickelt wird - sooo spitze finden sich Olkkonen und Hyyrynen zum Glück auch nicht -, sondern weil keine Grundidee erkennbar ist. Es ist schön, dass die Kollegen versuchen, mit den Arrangements zu experimentieren und verkrustete Songstrukturen aufzubrechen, aber einiges funktioniert einfach nicht - sosehr man auch die Schnauze von konservativem Schablonen-Murks voll haben mag.
Ansätze sind vorhanden. Und wenn STAM1NA zukünftig noch häufiger SYSTEM OF A DOWNs "Hypnotize" und "Mesmerize", DEVIN TOWNSENDs "Accelerated Evolution" oder den STRAPPING YOUNG LAD-Backkatalog durchackern und sie jemand Anderen hinters Mikro stellen, ist es vielleicht beim nächsten Mal zu rechtfertigen, dass ihre Platte offiziell in Deutschland veröffentlicht wird. Der großspurige Albumtitel, der übersetzt "Die zehn neuen Gebote" heißt (es dringen in diesem Fall elf Songs ans Ohr!), würde einem allerdings auch bei der sechsten oder siebten Langstrecken-Scheibe die Hirnlappen umkrempeln. Klappern gehört nur dann zum Handwerk, wenn man nichts kann.
Anspieltipp: Merestä Maalle
- Redakteur:
- Oliver Schneider