STAND ATLANTIC - Was Here
Mehr über Stand Atlantic
- Genre:
- Alternative / Metalcore / Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Hopeless Records
- Release:
- 23.08.2024
- Wake Up - Sit Down - Shut Up
- Frenemies
- Girl$
- Freakin' Out
- Nose Bleed
- Love U Anyway
- Kissin' Killer Cobras
- Warzone
- Criminal
- 17
- 17 / Reprize [One Take]
- G.A.G.
- Rockstar
- Sex On The Beach
- Kill[H]er
Endgültiger Schritt in die musikalische Freiheit ...
Die australische Musikszene brodelt und bringt uns nicht nur Metalcore-Superstars wie PARKWAY DRIVE, Rock-Legenden der Marke AC/DC oder Prog-Metaller wie NE OBLIVISCARIS, sondern hat gerade im Pop-Punk-Sektor in den letzten Jahren eine unheimlich aktive Szene zu bieten. Zu dieser gehört auch das Quartett STAND ATLANTIC, das sich aus Sängerin und Gitarristin Bonnie Fraser, Gitarrist David Potter, Basser Miki Rich und Schlagzeuger Jonno Panichi zusammensetzt und uns dieser Tage mit "Was Here" das bereits vierte Album der Bandgeschichte vorlegt. Insbesondere müssen die Australier dabei beweisen, dass sie das qualitative Niveau des Vorgängers "F.E.A.R" halten können, der dem Vierer vor zwei Jahren zahlreiche tolle Rezensionen und neue Fans auch außerhalb der australischen Heimat eingebracht hat.
Musikalisch muss ich dabei die eingangs erwähnte Einordnung nach dem Genuss des Openers 'Wake Up - Sit Down - Shut Up' sofort wieder korrigieren, denn mit wuchtigen Gitarren, extrem präsenten Synthesizern und kurzen Breakdowns hat die Nummer weit mehr mit modernem Alternative Metal, Metalcore und teils Dubstep zu tun als mit Pop Punk. Irgendwie wirkt der Track auf mich auch etwas zerrissen, weshalb mein Einstieg in "Was Here" doch eher von Skepsis angesichts der offensichtlich vollzogenen musikalischen Wandlung geprägt ist.
Glücklicherweise kehren die Pop-Punk-Anleihen aber schon mit 'Frenemies' in den Bandsound zurück, finden sich aber vermehrt in der Ausarbeitung der Gesangslinien und im relativ straigten Drumming von Jonno, während gerade die Gitarren und die erneut präsent eingesetzten Synthesizer ganz klar die Brücke zum Pop und Metalcore schlagen. Dabei wird der Track aber von einer so eingängigen und großartigen Hookline garniert, dass meine anfänglichen Bedenken schnell verschwinden und in echte Begeisterung übergehen.
Trotzdem warten im weiteren Verlauf der Scheibe noch weitere Stolpersteine, denn die musikalische Freizügigkeit, mit der die Australier zwischen allen Genre-Stühlen sitzen, gereicht dem vorliegenden Songmaterial nicht immer zum Vorteil. So ist mir persönlich etwa 'Girl$' viel zu poppig veranlagt und lässt jegliche rockige Kantigkeit vermissen, während 'Nose Bleed' zwar ebenfalls die Wurzeln der Band durchschimmern lässt, in Sachen Hooklines aber wenig Prägnantes zu bieten hat. Dafür funktioniert die Ballade 'Love U Anyway' überraschend gut und das wirklich punkige '17', sowie der wuchtige Kracher 'Warzone' machen unheimlich viel Spaß und gehen sofort ins Ohr. Heimlicher Höhepunkt bleibt für mich aber 'Freakin' Out', dessen Refrain mir schon nach einem Durchlauf nicht mehr aus dem Ohr gehen will. Für jeden Höhepunkt scheint es auf "Was Here" aber eben auch ein 'Sex On The Beach' zu geben, das sich wieder in poppiger Belanglosigkeit verläuft.
Fest steht damit am Ende, dass STAND ATLANTIC der Schublade Pop Punk endgültig entwachsen ist und sich anno 2024 bewusst an diversen Experimenten erfreut, wobei dem Vierer hörbar jegliche Genre-Kategorie meilenweit am Allerwertesten vorbei geht. Gänzlich funktioniert die Entdeckungsreise noch nicht und man verläuft sich teilweise auch in zu starker Mainstream-Anbiederung, zahlreiche Highlights hieven die Scheibe dennoch insgesamt auf 7,5 Zähler.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs