STAND YOUR GROUND - The Chaos Around
Mehr über Stand Your Ground
- Genre:
- Hardcore
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- District 763 Records
- Release:
- 28.06.2013
- Remember
- Scum Life
- Time For Action
- Allein
- We Rape Your Scene
- I Think So
- My Life
- Said And Done
- Flawless Victory
- Tribute
Halbe Kraft voraus
Mitunter sind es gerade die Namen von Bands, die eine unvoreingenommene Einordnung einer bis dato unbekannten Kapelle von Beginn an erschweren - so auch im Falle von STAND YOUR GROUND: Allein beim größten sozialen Netzwerk finden sich auf Anhieb fünf Formationen gleichen Namens, und alle haben sich – na, wer errät's? – Hardcore respektive Punk auf die Fahnen geschrieben. Eine dieser Truppen stammt aus Prenzlau und veröffentlicht in Kürze mit "The Chaos Around" ihr zweites Album. Und ohne damit viel vorweg zu nehmen: Überraschungen gibt’s tatsächlich keine. Keine einzige.
Über zehn Tracks hinweg praktiziert STAND YOUR GROUND knochentrockenen Hardcore, angelehnt an die großen Vorbilder wie PRO-PAIN oder AGNOSTIC FRONT, mit einem modern-metallischen Unterbau Marke HATEBREED. Eine den Genregrößen entsprechende Energie vermögen die Deutschen allerdings nicht zu entfesseln: Obwohl "The Chaos Around" dem Hörer so gut wie keine Verschnaufpause gönnt, poltert die Platte lärmend, aber wenig mitreißend vor sich hin und damit eben auch am Publikum vorbei. Handwerklich und soundtechnisch ist zwar alles in trockenen Tüchern, echte Höhepunkte sucht man jedoch vergeblich. Solides Songwriting im Allgemeinen und abwechslungsarmer Schreigesang im Speziellen sind dafür verantwortlich, dass man sich ohne aufzufallen im breiten Mittelfeld der Knüppel-Kapellen wiederfindet. Auch textmäßig liefert STAND YOUR GROUND in einem von Natur aus ohnehin poetisch eher schlicht gefärbten Genre in erster Linie Hardcore-Plattitüden ab ("We are what we are – forever true", "I am fucking untouchable", ...). Am meisten Spaß macht noch die punkig angefärbte Haudrauf-Hymne 'Time For Action', eine angemessene Reminiszenz an TERROR, MADBALL und Konsorten, die zum unbeschwerten Pogen und Mitgröhlen einlädt. Ehrlicher, mitreißender Punk mit einem lässigen Metal-Riff und diesmal überzeugenden (deutschen) Lyrics findet sich zudem in 'Allein' – doch ansonsten verlässt man sich viel zu sehr auf das 0815-Grundschema aus berechenbaren Breakdowns, häufig wiederholten Riff-Mustern und eintönig geschrienem Gesang.
"The Chaos Around" ist also ungefähr so innovativ wie ein Ziegelstein, wobei das in meinen Augen in Sachen Hardcore kein Makel sein muss. Bedauerlich ist dabei, dass die Band nichts unternimmt, um sich von einer gefühlte zigtausend Mal wiederholten Rezeptur auch nur ein Stück weit abzuheben, und zudem den meisten Songs ihres neuen Albums auch der letzte Kick, diese urgewaltige, animalische Energie abgeht, die andere Kapellen von ähnlichem Schlage zu entfesseln vermögen. Hardcore-Puristen können selbstverständlich ein Ohr riskieren; "The Chaos Around" ist mit Sicherheit kein Totalausfall. Bei den allseits bekannten Szenegrößen fühle ich mich persönlich allerdings weiterhin besser aufgehoben. Und dass Hardcore an sich keine Innovationsbremse sein muss, hat zuletzt THIS AIN’T LIFE oder vor allem FALL CITY FALL bewiesen. Q.e.d.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Timon Krause