STARCHITECT - Results
Mehr über Starchitect
- Genre:
- Progressive / Post Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 30.01.2016
- Null
- Black Circle
- Reuse
- Minaria
- Ltwo
- Tensions
- Wastewater
- Mila
- TTT
- Intelocutor
- Results
Sie verstehen nur Bahnhof? Immerhin.
"Results" muss ich trotz längeren Bemühens als eines jener Alben abhaken, die auf dem Papier vielversprechend erscheinen, auch beim Erstkontakt Vorfreude auf ein tiefgängiges Hörvergnügen wecken, am Ende aber vor allem Ratlosigkeit und Gleichgültigkeit zurücklassen. Vielversprechend, weil wir es bei STARCHITECT mit einer der wenigen (mir bekannten) ukrainischen Metalbands zu tun haben, die zudem auch noch mit einer modernen, progressiven Mixtur unser Interesse wecken will. Und der erste Höreindruck macht eben schnell deutlich, es hier nicht mit einer 0815-Modern-Metal-Mixtur zu tun zu haben.
Kaum eine Handvoll Tracks später bin ich allerdings längst abgeschweift. War das jetzt ein langer Song, oder mehrere kurze? Hat da nicht irgendwer vorhin rumgebrüllt, oder ist das Teil komplett instrumental? Okay, nochmal von vorne. Doch es hilft alles nichts: Sobald die etwas schwermütig wabernden, von gespenstisch raunenden Hintergrundechos begleiteten Gitarrenklänge des Intros 'Null' verklungen sind, fällt der Spannungsbogen rapide ab. 'Black Circles', der erste vollwertige Track des Albums, beginnt noch ganz gefällig, mit einem nicht-schematischen 8/4-Takt, harsch geschrienen Vocals, dezenter Kakophonie und unruhigem Gitarrenriffing. Sludge meets Progressive, also ein wenig, als würde CULT OF LUNA eine TOOL-Exkursion unternehmen. Nicht schlecht, aber auch nicht mehr als eine etwas verkopfte experimentelle Darbietung von vier talentierten Musikern.
"Results" dauert fast eine geschlagene Stunde, und während der folgenden neun Nummern gelingt es den Osteuropäern nur selten, für mehr als einzelne Momente überhaupt meine gesteigerte Aufmerksamkeit zu erregen. 'Reuse' legt an Härte noch eine Schippe drauf, ermüdet mit knapp sieben Minuten vertracktem Wechselspiel aus Midtempo-Parts, Sludge-Gehacke und dissonantem Gitarrengequietsche aber über kurz oder lang. 'Minaria' hat etwas von TOOL und OPETH, bietet proggige Grooves und wilde Rhythmuswechsel, würde auf der Nebenbühne des Euroblast-Festivals sicher für Aufmerksamkeit sorgen, bietet aber keine griffigen Anhaltspunkte für die Zuhörer. Eine rein instrumentale Nummer, im Übrigen. 'Ltwo' verschiebt die Grenze Richtung chaotischem Postcore, die Ukrainer vermöbeln ihre Instrumente gekonnt und erbarmungslos, während ich trotz größter Anstrengung, am Ball zu bleiben, längst mit anderen Dingen beschäfigt bin.
Es gibt ja immer wieder kurze Momente, die mich aufhorchen lassen - ein schweres, verschlepptes Riff bei 'Wastewater', gelegentliche orientalisch anmutende Hintergrundsounds, die unerwart ruhige Akustikeinleitung von 'Mila' (ein Song, der wenigstens einen durchgängigen Spannungsverlauf aufweist), psychedelische Ausschweifungen beim Titeltrack. Aber trotz des unzweifelhaften Könnens der STARCHITECT-Musiker, trotz der anspruchsvollen Arrangements die hier geboten werden, erreicht mich "Results" doch viel zu selten. STARCHITECT klingt mitunter entrückt, als würde die Band nur für sich, in einer für das Fußvolk unerreichbaren Sphäre spielen. Eine solche Vorgehensweise bleibt natürlich jedem freigestellt, macht die Musik einer Band aber selbst für eine ausgewählte Schar an aufgeschlossenen Hörerinnen und Hörern nur schwer zugänglich.
Anspieltipps: Black Circle, Mila
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause