STARS AND STRIPES - One Man Army
Mehr über Stars And Stripes
- Genre:
- Oi/Punk
- Label:
- I Scream
- Release:
- 19.07.2004
- One Man Army
- Running For Your Life
- Subway Stomp
- Hang On (To Your Dreams)
- Just Fuckin` Around
- S.T.F.U.
- Relegated (For Leeds)
- Bored Bored Bored
- 90 Minutes Of Hell
- Storm Over Europe
- Garden Toons
- Let`s Party
Bandname und Plattentitel dürften beim politisch interessierten Teil unserer Leserschaft gerade in diesen Tagen für Aufsehen sorgen. Die können sich aber beruhigt wieder anderen Dingen widmen, mit Politik hat die CD nichts zu tun. Hinter der Band steckt Jake "Choke" Kelly von SLAPSHOT, die ja für kompromisslosen Hardcore stehen und in der Choke gerne gegen alles und jeden pöbelt. Davon sind STARS AND STRIPES aber meilenweit weg. Auf den ersten Blick ist das hier eine Punk/Oi-Scheibe über Fußball, Hooligans, Saufen usw., von einem Ami dargeboten.
Klingt im ersten Moment relativ spaßig und lustig. Wenn man aber genauer hinsieht, dann ist das hier eine verdammt traurige, langweilige oder sogar oberbeschissene Platte. Traurig insofern, als dass Choke wie ein alter Mann klingt, der seinen Enkeln von damals erzählt. Man merkt hier deutlich, dass er über 40 ist. Keine Power in der Stimme, recht kurzatmig und simpel rumgrölend.
Sorry, aber das schafft jeder dritte Punk von der Straße besser. In der Form ist Choke reif fürs Altenheim. Langweilig ist das Album, weil der Punk der Band nicht mal für fünf Cent Arsch tritt. Und wenn STARS AND STRIPES einen Gang runterschalten und rockiger werden, klingt das so saft- und kraftlos, dass ich nur widerwillig weiterhöre. Die Songstrukturen sind 08/15, die Riffs billig und austauschbar, der Gesang, wie schon erwähnt, grottenschlecht und die Backingchöre gehen mir permanent auf den Sack.
Schon der punkige Midtempo-Opener und Titelsong nervt mit einem Refrain, der so eingängig schlecht ist, dass man ihn auch zwei Tage später im Ohr hat und Taubheit herbeisehnt. Das kurze schnelle 'Subway Stomp' rauscht am Hörer vorbei wie eine sehr schnelle U-Bahn, das ebenfalls schnelle 'S.T.F.U.' nervt mit einem ganz miesen Refrain und selbst das aggressive, abwechslungsreiche 'Relegated (For Leeds)' entwickelt die Durchschlagskraft eines Q-Tips. Schnell und hart können STARS AND STRIPES schon mal gar nicht. Aber auch rockig geht, wie schon erwähnt, voll in die Hose.
'Hang On (To Your Dreams)' ist schmalzig und verliert sich in Belanglosigkeit. Die gleiche Langeweile und plüschige Härte zeichnet auch 'Bored Bored Bored' aus. Dass der Track perfekt die Gefühle des Hörers beschreibt, diesen offensichtlichen Satz spare ich mir mal. Sehr schön auch 'Just Fuckin` Around', wo im grausigen Mittelteil ein ganz mieses Riff über mehrere Takte gehalten wird. Sowas grottiges habe ich lange nicht mehr gehört.
Zum Ende hin muss man dann Choke ganz klar Ideenmangel attestieren, mit der Formel "treibend, punkig, melodisch" wird eine 08/15-Nummer nach der nächsten rausgehauen, vier Songs, keine Ideen. Das alles wäre ja noch in Ordnung, mieser Oi-Punk, kann jedem mal passieren, so einen Mist zu verzapfen.
Was das Album aber absolut unsympathisch und beschissen werden lässt, sind die Texte. Geprolle der untersten Schublade, das man vielleicht vom grenzdebilen Hooligan in der Kneipe neben dem Stadion gerade noch ertragen kann, aber auf einer Platte nicht hören will.
Die Glorifizierung von Typen, die ein Fußballspiel benutzen, um sich sinnlos zu prügeln und keine Rücksicht auf Unschuldige nehmen, finde ich, ehrlich gesagt, zum Kotzen. Insofern bleibt als abschließendes Fazit nur, dass "One Man Army" ein Album ist, das man guten Gewissens stehen lassen kann. Miese Musik und miese Texte ergeben absoluten Mist.
Mein persönlicher Rohrkrepierer des Jahres 2004...
Anspieltipps: Keine!
- Redakteur:
- Herbert Chwalek