STATE RADIO - Year Of The Crow
Mehr über State Radio
- Genre:
- Rock/Punk/Reggae
- Label:
- Ruff Shod
- Guantanamo
- Unfortunates
- The Story Of Benjamin Darling Part 1
- CIA
- Gang Of Thieves
- Fight No More
- Barn Storming
- Rash Of Robberies
- Omar Bay
- As With Gladness
- Wicker Plane
- Sudan
- Fall Of The American Empire
Nordamerika. Das Land der unendlichen Möglichkeiten. Sieht man sich die politischen Entwicklungen der letzten Jahre an, so darf zu Recht gefragt werden, in was sich die unendlichen Möglichkeiten denn nun zeigen? Politisch wohl kaum ... aber nein, ich werde jetzt kein politisches Pamphlet für oder wider die USA verfassen. Nur eines: Wer politisch unmotiviert ist, sich nicht für die Ungerechtigkeiten dieser Welt interessiert und ganz im Allgemeinen nur auf Themen wie Paris Hilton und Trash-TV abfährt, wird an diesem Album keine Freude haben. Denn STATE RADIO haben es sich zur Aufgabe gemacht, Themen, die ihnen sauer aufstoßen, zu vertexten, zu vertonen und lautstark gesellschaftskritisch zu schalten und zu walten.
Musikalisch verbinden STATE RADIO sehr unterschiedliche Stile zu einem großen Genremix. So finden sich in fast jeder Nummer Rock-Elemente, reinrassige Reggae-Parts ('Barn Storming') und natürlich viel Punkiges. Die Musik gerät dadurch sehr abwechslungsreich und wird kaum langweilig für Fans dieser Richtungen. An der Instrumentalfront vereinen sich grundsätzlich Gitarre, Bass und Schlagzeug zum Angriff auf die US-amerikanische Gesellschaft und werden z. B. durch Posaunen erweitert. Das Songwriting bleibt immer stimmig und unterstützt die Klagen des Sängers Chad Stokes auch klanglich. Insgesamt geraten folglich die Wut und die Enttäuschung des Bandchefs über die Gesellschaft etc. nicht nur textual sehr nachvollziehbar und mitreißend, sondern auch musikalisch.
Die Band hat das Album "Year Of The Crow" nach eigener Angabe innerhalb von zwei Wochen zwischen zwei Touren aufgenommen. Und das hört man. Nicht, weil die Qualität oder die Aufnahmen billig wirken, weit gefehlt. Vielmehr transportiert die Band dadurch viel von der Live-Energie, die ihnen zu gesprochen wird, auch in das heimische Wohnzimmer.
Jetzt habe ich ja schon mehrfach die gesellschaftskritische Komponente angesprochen. Fragt man Chad Stokes (Bandleader, Gesang und Gitarre, Ex-DISPATCH) nach seiner Motivation, so zeigt seine Antwort den Weg von STATE RADIO deutlich auf: "The proletariat underdog coming up to reckon with the corrupt policy makers". Und dieser rote Faden zieht sich durch das gesamte Album: Da wird mit der Bush-Dynastie abgerechnet ('Guantanamo'), gegen die verbrecherischen Machenschaften der US-Geheimdienste gewettert ('CIA') oder die Ignoranz und Teilnahmslosigkeit der Gesellschaft verurteilt ('Wicker Plane'). Insgesamt also wirklich keine leichte Kost, kein Fun-Punk oder die tausendste Liebe-mich-ich-kuschel-dich-Rock-Scheibe. Die angesprochenen Themen laden vielmehr zur Recherche ein und verbinden ein weiteres Mal Kunst und Kritik zu einem stimmigen Ganzen, welches man heutzutage bei all dem Chart-Mist viel zu selten vorgesetzt bekommt.
Fazit: Ein musikalischer und inhaltlicher Aufschrei gegen die Machenschaften der USA und gegen die Ungerechtigkeiten dieser Welt. Dabei aber immer rockig, funkig und die perfekte Einladung zum Abgehen und Loslassen.
Anspieltipps: Guantanamo, Unfortunates, CIA, Barn Storming
- Redakteur:
- Julian Rohrer