STEEL ASSASSIN - In Hellfire Forged
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2009
Mehr über Steel Assassin
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 10.11.2009
- Spartacus
- Phaeton
- Crusader
- Heavy Metal Soldiers From Hell
- Burn Witch Burn
- Attilla The Hun
- Executioner
- Breakout At St. Lo
Besser lässt sich melodischer und doch aggressiver US-Metal der alten Schule nicht in Szene setzen!
Die amerikanische Band STEEL ASSASSIN wurde 1982 in Brockton, Massachusetts gegründet und brachte es im Laufe ihrer ersten Schaffensphase auf ganze zwei Demotapes, die zwar im Untergrund gewissen Kultstatus genossen und als Bootleg und auf einer eher dürftig klingenden Compilation kursierten, aber beim besten Willen keinen Klassikerrang inne hatten. Insofern war zur Reunion im Jahre 2005 sicher die Frage berechtigt, ob jede längst begrabene Band auferweckt werden muss. Und auch ich gestehe etwas peinlich berührt ein, dass ich den Auftritt beim KIT IX nicht so toll aufgenommen habe. Mir scheint dies habe wirklich am Sound gelegen, der an jenem Abend nicht so prickelnd war. Die meisten Skeptiker verstummten dann bereits mit dem Comeback-Album "War Of The Eight Saints", das vom neuen Sänger John Falzone perfekt intoniert worden war. Letzte Zweifler sollten allerdings mit "In Hellfire Forged" vollends verstummen, denn dieses zweite Album der Jungs aus Neuengland ist ein wahrer Überflieger.
Wer mäkeln möchte, dass es sich ja vorwiegend gar nicht um neue Songs, sondern nur um Neueinspielungen aus Demozeiten handle, der möge dies tun, sei aber darauf hingewiesen, dass es durchaus üblich ist, dass Bands auf ihrem Debüt Songs ihrer Demophase verwenden, ohne dass jenes deswegen kein neues Studioalbum wäre. Die Songs wurden erstmals für ein Album eingespielt, und das in einer Qualität, die mir die Kinnlade runter klappen lässt. Um ein vielfaches zwingender als auf den Demos. In einem mächtig drückenden, herrlich differnzierten und trotzdem urig metallischen Sound und mit einer mörderischen US-Metal-Sirene ausgestattet, machen STEEL ASSASSIN aber auch wirklich gar keine Gefangenen. John Falzones Gesang ist messerscharf, schneidend im hohen Bereich und voluminös in tieferen Gefilden. Ich würde ihn - völlig subjektiv - als glänzende Mischung aus J.D. Kimball, Coburn Pharr und Mike Howe bezeichnen, und meine nicht, damit zu übertreiben. Ihr werdet vielleicht andere Assoziationen finden, doch eins dürfte außer Zweifel stehen: Der Mann ist grandios!
Auch Basser Phil Grasso glänzt auf ganzer Linie. Selten konnte man bei einer Produktion im traditionellen Metal-Untergrund den Bass so herrlich pumpen hören. Die Riffs zwingen den Kopf geradewegs zum Bangen und ein Lead wie beim großartigen 'Attila The Hun' muss sich hinter keinem etablierten Flitzefinger verstecken. Auf "In Hellfire Forged" ist ohne Übertreibung jeder Song ein Volltreffer, obwohl die Herren stilistisch und kompositorisch nicht unbedingt allzu abwechslungsreich vorgehen: Meist gibt es gehobenes Midtempo, hymnische Refrains und Riffs, welche den Hörer die Faust gen Himmel reißen lassen, wie es 'Spartacus' oder 'Heavy Metal Soldiers' (samt netter MAIDEN-Hommage) perfekt demonstrieren. Richtig schnell wird es zum Beispiel bei 'Executioner', und auch das abschließende neue Stück 'Breakout At St. Lo' muss sich nicht hinter dem großartigen Rest der Scheibe verstecken.
Es gibt Fälle, in denen Abwechslungsreichtum oder Innovation gar nicht nötig sind. Nämlich dann, wenn das Songwriting so zwingend ist, dass der Hörer gar nicht anders kann als auszuflippen. Besser lässt sich melodischer und doch aggressiver US-Metal der alten Schule nicht in Szene setzen!
Anspieltipps: Spartacus, Crusader, Heavy Metal Soldiers From Hell, Attila The Hun, Executioner, Breakout At St. Lo
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle