STEEL FLAMES - Steel Flames
Mehr über Steel Flames
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Ace Records Roma
- Release:
- 25.06.2022
- Flying Knives
- Drop The Blood (In Fight)
- Enslaved
- Eye Of Tomorrow
- Steel Flames
- China Blue Suit
- Lost Identity
- Heart On Fire
Schöner Oldschool-Vibe, leider noch Schwächen beim Songmaterial.
Die italienische Metalszene brodelt schon seit vielen Jahren munter vor sich hin und produziert nicht nur - wie man vielleicht erwarten könnte - Power-Metaller im Fahrwasser RHAPSODY OF FIREs sondern in letzter Zeit auch immer mehr Newcomer im klassischen Heavy-Metal-Sektor. Ein solcher ist auch die aus Rom stammende Truppe STEEL FLAMES, die sich im Jahr 2019 als Quartett gründete und nun nach langer erzwungener Covid-Pause mit dem selbstbetitelten Langdreher "Steel Flames" ihr Debüt vorlegt.
Solltet ihr den insgesamt acht Kompositionen und damit auch den Italienern eine Chance geben wollen, dann ist eine gewisse Vorliebe für Kauzigkeit und waschechten Oldschool-Vibe ein Muss. Wo Bands aus dem Norden Europas wie ENFORCER zuletzt nämlich die beliebten Stilmittel des klassischen Stahls und auch die Macken der Produktionen aus den Siebzigern und Achtzigern als Inspiration nahmen und in einen insgesamt dennoch modernen Sound integrierten, klingt der STEEL FLAMES-Erstling wirklich wie ein verschollenes Demo aus den Anfangstagen der New Wave Of British Heavy Metal. So tänzeln etwa Marco Morettis Gesangseinlagen gerne mal auch beschwingt an der richtigen Note vorbei, können mit ihrem gepressten Charakter auch durchaus die Nerven strapazieren und sind zu allem Überfluss, dem oldschooligen Vibe entsprechend, in ausladende Hallfahnen gehüllt. Dafür rocken die Gitarren ordentlich und sind im Gegensatz zu vielen Produktionen wohltuend naturbelassen auf Tonband gebannt worden, ohne jede noch so kleine Ungenauigkeit im Nachhinein auszubügeln, was natürlich zum generellen Klang der Platte hervorragend passt.
Und auch wenn mir die DNA des Quartetts also grundsätzlich gefällt, tue ich mich von Anfang an mit "Steel Flames" irgendwie schwer. 'Flying Knives' ist einfach als Opener unrund und kommt trotz ordentlicher Gitarrenarbeit nie so richtig aus den Startblöcken. 'Drop The Blood (In Fight)' ist dagegen eine leichte Steigerung, dennoch überzeugt mich auch diese Nummer nicht komplett, was auch am bereits erwähnten Gesang von Marco liegt, der mir einfach nicht überzeugend genug aus den Boxen kommt. Trotzdem mausern sich die Kompositionen der Italiener mit fortschreitender Spielzeit und 'Enslaved' fährt sogar erste melodische Widerhaken aus, was in Kombination mit der weiterhin starken Gitarrenarbeit für erste Begeisterung bei mir sorgt. Mit 'Eye Of Tomorrow' platzt dann endgütlig der Knoten, denn mit seinem stampfenden MANOWAR-Groove und einem tollen Refrain ist dieser Song ein richtiger kleiner Heavy-Metal-Hit. Selbige Höhenflüge werden danach zwar nicht mehr erreicht, doch immerhin geht 'China Blue Suit' noch als weiterer Anspieltipp durch. Über die maßlos missglückte, kitschige und teilweise schief gesungene Ballade 'Lost Identity' hüllen wir hier aber mal kulanterweise den Mantel des Schweigens.
So ist "Steel Flames" am Ende eine zwiespältige Angelegenheit, denn während mir der oldschoolige Vibe der Scheibe und auch gerade die starken Songs zur Mitte der Spielzeit hin gefallen, läuft auf dem Erstling noch lange nicht alles rund und in Teilen sind die Songs wirklich ziemlich schwach. Dennoch, wer auf klassisches Schwermetall steht, darf bei den stählernen Flammen ein Ohr risikieren und mit etwas Zeit gelingt dem Vierer dann vielleicht auch eine auf ganzer Strecke überzeugende Scheibe.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs