STEEL PROPHET - Beware
Mehr über Steel Prophet
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Massacre/Soulfood
- Release:
- 19.07.2004
- Heavenly
- Beware
- Transfusion Vamp
- leatherette
- Angels
- Killing Machines
- You Are My Life (Gypsy Mind)
- Lost My Way
- Political Greed(Petrol Man)
- Moosilauke Cascade
Seien wir ehrlich. Die Vorzeichen zu diesem Album standen nicht gerade auf Sturm. Nicht allein aufgrund der Tatsache, dass der Vorgänger "Unseen" für viele Fans und Kritiker der musikalische Tiefpunkt der bisherigen Laufbahn von STEEL PROPHET darstellte. Auch der Fakt, dass Ausnahmesänger und Wundersirene Rick Mythiasin die Band im Anschluss an die Aufnahmen zum besagten Album verließ, ließ nichts Gutes erhoffen. Seine kraftvolle, variable Stimme setzte zumeist das i-Tüpfelchen auf die anspruchsvollen Kompositionen von Bandleader Steve Kachinsky.
Als bekannt wurde, wer die vakante Position übernehmen würde, machte sich allgemeine Verwunderung in der Szene breit. Nadir D'Priest, der in den frühen 80ern mit seiner Band LONDON einer der Vorreiter der Glamwelle war, wurde aus der Versenkung gezaubert. Eine überraschende Wahl, auch wenn die frühen Glam- und Sleazebands mit recht harter Rockmusik zu gefallen verstanden. Aber genug der langen Vorrede, kommen wir auf den Punkt.
Mit "Beware" knüpfen STEEL PROPHET dort an, wo sie mit "Book Of The Dead" vor etwa drei Jahren endeten. Neumodisch Ausflüge bekommen wir nur im extrem heftigen 'Political Greed (Petrol Man)' serviert. Ansonsten dominiert melodischer, aber zugleich treibender Power Metal ohne jeglichen Jodelfaktor. Ganz so, wie wir es in der Vergangenheit von der Truppe gewohnt waren. Nicht selten fühlt man sich in eine Zeitmaschine gesetzt, die geradewegs 20 Jahre rückwärts segelt und den Hörer in die seligen Anfangszeiten des amerikanischen Power Metal bringt. Die Jungs, allen voran natürlich Steve, spielen herzerfrischende Nummern, die allesamt mit eingängigen Refrains ausgestattet sind. Man merkt der Band einfach an, dass sie schon eine kleine Ewigkeit dabei ist – neben Steve ist mit Basser Vince Dennis noch ein weiteres Ur-Mitglied am Start – und offensichtlich durch einen neuen Frontmann auch wieder erneut Feuer im Popo hat.
Und eben jener stempelt "Beware" seine eigene Duftmarke auf. Nadir klingt sehr überzeugend, kraftvoll und sicher. Gut, er hat eine gemäßigtere Stimmlage als Rick, so dass ich an einigen Stellen die schrillen Momente der Vergangenheit ein wenig vermisst habe, aber seine rauhe Stimme gibt einigen Songs einfach den letzten Kick. Nackenspalter wie der Titeltrack oder das daran anschließende 'Transfusion Vamp' überzeugen einfach beim ersten Hören, während epischere Stücke wie 'Angels' sich erst nach mehrfachem Genuss voll entfalten. So etwas zeichnet aber gerade ein gutes Album aus. Es muss wachsen können. Und genau das ist bei "Beware" definitiv der Fall, denn nachdem die ersten vier Brecher mächtig nach vorne losbrettern, verwöhnen uns STEEL PROPHET im späteren Verlauf des Albums mit etwas verschachtelteren Kompositionen, von denen vor allem das ruhig beginnende 'You Are My Life (Gypsy Mind)' völlig verzaubernde Wirkung ausstrahlt.
Auch wenn man noch nicht ganz an die alten Heldentaten wie "Dark Hallucinations" oder "Messiah" anknüpfen kann, bewegen sich STEEL PROPHET mit dieser Scheiblone auf dem richtigen Weg. Mit diesem erfahrenen Entertainer und Mitshoutnummern wie dem epischen 'Leatherette' werden die Propheten dann sicherlich auch livehaftig mächtig Eindruck schinden können. Bleibt nur abzuwarten, wie Nadir dann die alten Nummer meistern wird.
Anspieltipps: Leatherette, Transfusion Vamp, Killing Machines, You Are My Life (Gypsy Mind)
- Redakteur:
- Holger Andrae