STEEL PROPHET - Omniscient
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2014
Mehr über Steel Prophet
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cruz Del Sur Music Srl (Soulfood)
- Release:
- 11.07.2014
- Trickery Of The Scourge
- When I Remake The World
- 911
- Chariots Of The Gods
- The Tree Of Knowledge
- 666 Is Everywhere
- Oleander Deux
- Aliens, Spaceships And Richard M.
- Through Time And Space
- Funeral For Art
- Call It Katahdin
- Transformation Staircase
- Bohemian Rhapsody
- 1984
Allwissend und sehr gut.<br />
STEEL PROPHET ist eine Kultband. Das bedeutet zumindest in manchen Kreisen, dass das gesamte musikalische Schaffen der Band an einem mythisch überhöhten Frühwerk gemessen wird, das natürlich nie erreicht werden kann. Im Falle der Stahlpropheten ist das Überalbum das Demo "Inner Ascendance" und seither verbringt ein Teil der sogenannten Fans seine Zeit damit, jedes neue Album der Amerikaner zu kritisieren und den Niedergang einer wunderbaren Band zu betrauern. Die Wahrheit, sofern es sie in diesem Falle überhaupt gibt, hört sich natürlich etwas anders an.
STEEL PROPHET hat über die Jahre eine ganze Reihe hervorragender Alben zwischen US Power und Progressive Metal veröffentlicht, von denen mindestens "The Goddess Principle", "Dark Halucinations" und "Into The Void (Hallucinogenic Conception)" zu den besten Alben dieses Genres aus den Neunzigern gehören. Einige der späteren Alben wiesen hingegen tatsächlich Schwächen auf und so stellt sich das Werk der Band eben als ein ganz normales dar, mit einigen sehr starken und einigen weniger guten Alben. Nach langer Pause wuchsen nun aber die Erwartungen an das neuste Werk wieder einmal ins schier unermessliche, was bei Veröffentlichung eines ersten Vorabsongs in Form des etwas fragwürdigen '666 Is Everywhere (The Heavy Metal Blues)' zu einiger Ernüchterung, wenn nicht sogar Entsetzen führte. Diese Reaktionen waren aber überzogen, wie eine genauere Auseinandersetzung mit "Omniscient" rasch zeigt. Geboten wird nämlich genau dieser leicht verschrobene US Metal mit vertrackten Songaufbauten, frickeligen Gitarren und Rick Mythiasins außergewöhnlichem Gesang.
Es ist also alles beim alten geblieben, wenn auch wieder etwas stärker als zuletzt. Das geht mit dem gelungenen Opener 'Trickery Of The Scourge' los, der den STEEL PROPHET-Sound perfekt trifft. Melodische Gitarrenleads á la IRON MAIDEN, thrashigere Riffs und Sirenengesang, alles in einem knackigen Format, das schnell auf den Punkt kommt. So geht es auch weiter, mit dem aggressiven '911' als nächstem Höhepunkt. Dazwischen gibt es it 'Oleander Deux' eine Reminiszenz an das durchwachsene "Book Of The Dead"-Album, wenn auch in deutlich erhöhter Geschwindigkeit und mit bereits erwähntem '666 Is Everywhere' ein akustisches Fragezeichen. Der Song geht zwar in Ordnung, hat aber einen recht einfallslosen Refrain. Das lässt sich textlich einerseits als Parodie rechtfertigen, ob man damit jedoch einen repräsentativen Song für den ersten Höreindruck gewählt hat, sei einmal dahingestellt. Doch mit 'Aliens, Spaceships & Richard M. Nixon' folgt rasch ein weiterer Höhepunkt, dem noch 'Funeral For Art' als nächster Kracher folgt.
Als Bonus gibt es eine sehr gelungene Coverversion des QUEEN-Überhits 'Bohemian Rhapsody' und das kurze '1984'. Textlich liegt dem Album ein Konzept zugrunde, das auf einer Geschichte von Gitarrist Steve Kachinsky basiert und Verschwörungstheorien, Science-Fiction und weitere Elemente verbindet, mir aber ohne Lektüre der Texte verschlossen bleibt. Tatsache ist jedoch, dass "Omniscient" von Durchgang zu Durchgang wächst und einige sehr starke Songs am Start hat, denen einige gute und lediglich ein etwas kontroverses Lied entgegenstehen. Damit platziert sich das Album im oberen Mittelfeld der Banddiskographie, was bei deren Qualität eine starke Leistung ist. Alle STEEL PROPHET-Fans sollten also zugreifen, auch wenn sie danach wieder "Inner Ascendance" nachweinen, denn verdient hat es die Band auf jeden Fall. Alle anderen, die anspruchsvollen Power Metal mögen, sind ebenfalls gut beraten, "Omniscient" eine Heimat in der Sammlung zu gewähren denn eines ist klar: STEEL PROPHET gehört immer noch zur Speerspitze des Genres und es wird höchste Zeit, dass die Band dem starken Auftritt auf dem letztjährigen Keep It True mit dem neuen Album im Gepäck weitere Auftritte folgen lässt, denn live ist man mindestens so gut wie auf Platte.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst