STEEL RAISER - Acciaio
Mehr über Steel Raiser
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Iron Shield Records / Soulfood
- Release:
- 15.02.2019
- The Fourth Seal (Intro)
- Demon Angel
- Heavy Metal Hero
- The King Of The Night
- Genghis Khan
- Rising Phoenix
- Highway Eagle
- Wherever
- Night Of The Duster
- Spirits Of Vengeance
- Man Of Rage
- Up The Fist
Nicht mit diesem Sänger.
Haben eigentlich viele neuere Bands kein Gespür mehr, welche Stimme zu ihrer Musik passt, oder werde ich mit zunehmendem Alter einfach nur empfindlicher in Sachen Gesang? Das Quintett STEEL RAISER aus Italien präsentiert auf ihrem neuen Album "Acciaio" klassischen Heavy Metal, doch ihr Sänger klingt, als wäre er mit seiner kratzig-rauchigen Stimme im Southern Rock unterwegs, allerdings zwei Oktaven zu hoch. Oder für unseren älteren Leser: Als ob man sich eine alte LP mit Südstaaten-Rock bei 45 Umdrehungen anhört.
Aber abgesehen vom Gesang hat die Band vieles richtig gemacht. "Acciaio" - das italienische Wort für Stahl - strotzt nur so vor griffigen Refrains, Headbanger-Melodien, fetten Riffs, guten, gerne auch im Tandem gespielten Leadgitarren und einer muskulösen Rhythmusarbeit. Doch nicht nur die Details stimmen. Im Gesamtentwurf zeigt sich das Talent von STEEL RAISER für die Dramaturgie der Lieder sowie für abwechslungsreiche und interessante Arrangements. Vermutlich haben sich die Jungs sehr aufmerksam jede Menge NWoBHM angehört. Da ist zum Beispiel 'Genghis Khan': Das Stück hat einen soften, luftigen Mittelteil, gefolgt von einem schönen Leadbreak mit gleißenden Soli und schließlich einem Ausbruch in Richtung Speed Metal. Oder 'Night Of The Duster' mit seinen unwiderstehlichen jubilierenden Doppel-Leadgitarren. Oder das kraftstrotzende 'Spirits Of Vengeance', das wie eine Hymne von JUDAS PRIEST losdonnert. Oder 'Man Of Rage', das schon fast als Thrash Metal durchgeht. Natürlich darf auch eine klavierumperlte Ballade nicht fehlen, die hier den Titel 'Wherever' trägt. Tasten und Saiten fangen dezent an und steigern sich bis großen emotionalen Ausbruch. Alles ganz hübsch, bis der Sänger auch diese Nummer totkrächzt.
Wie soll ich die Scheibe nun bewerten? Für die Musik würde ich locker eine 8 vergeben, aber was den Gesang betrifft, wäre ich bestenfalls bei einer 6. Der geneigte Leser mag je nach persönlichen stimmlichen Vorlieben irgendwo in diesem Intervall seine eigene Bewertung abgeben. Es gibt in der Metalwelt Bands, die für musikalische Akkuratesse bekannt sind wie IRON MAIDEN, und andere, die sich und ihre Musik humorvoll bis schräg präsentieren wie TWISTED SISTER. Beides kann man unabhängig voneinander mögen, aber niemand will MAIDEN mit Dee Snider am Mikro hören.
- Redakteur:
- Stefan Kayser