STEEL RULES DIE - The Hemingway Solution
Mehr über Steel Rules Die
- Genre:
- Punk Rock
- Label:
- Reflections Records
- Release:
- 09.03.2004
- Dream Electric
- Letter Of Resignation
- The Past
- Sunny Albany
- You Can Have Any Colour, As Long As It´s Black
- Here´s Looking At You, Kid
- Typecast
- Punch Your Weight
- Soulless Architect
- The Hemingway Solution
- Cowboys And Angels
Ich weiß nicht so recht, ob sich STEEL RULES DIE unbedingt auf Stilrichtungen festlegen lassen wollen oder nicht. Im Promoblatt firmiert die Band unter Punk Rock mit Hardcoreeinschlag. Ich vermisse etwas besagten Hardcoreeinschlag, der nur sehr selten aufblitzt, und tendiere dazu, dass Gehörte als puren Punk Rock zu kategorisieren, der oftmals ordentlich die NWoBHM zitiert. Ein deutlicher Schatten wird von den Punk-Rock-Ikonen BAD RELIGION geworfen, der in STEEL RULES DIEs Musik, von der Attitüde her, allgegenwärtig ist. Allerdings verliert sich die Band nie in Singalong-Refrains, die zum Beispiel für amerkanische Punk-Rock-Bands typisch ist. Hier liegt die Betonung auf Rock, nicht mehr, nicht weniger. STEEL RULES DIE wandeln sich in ihrer Musik vom lebensbejahenden Projekt zur hoffnungslos tönenden Band und wieder zurück, abhängig vom lyrischen Ausdruck der Songs.
Den Anfang macht dabei 'Dream Electric', das schön straight durch die Boxen fönt. Man kann uralte IRON MAIDEN ebenso wie uralte MOTÖRHEAD raushören und fühlt sich in der losgelösten Rotzatmosphäre gleich ein paar Kilogramm leichter. Auch 'Letter Of Resignation' zockt locker, leicht und frisch aus den Speakern und vermittelt ein Gefühl des Glücks, obwohl der Gesang recht anklagend und teils sogar wütend intoniert ist. 'The Past' packt dann zum ersten Mal den Hardcorehammer aus. Zornig wechselt die hasserfüllte Strophe mit einem eingängigen Refrain, der gut ins Ohr geht und sich da auch einnistet. 'Sunny Albany' ist typisch fröhlicher und vogelfreier Punk Rock, zu dem ich nicht so großen Zugang bekommen will. Rein ins Cabrio, Dach runter und lospreschen. Die Mucke auf Vollgas und dabei den Bullen mit einem dicken V im Gesicht ein Schnippchen schlagen. Der passende Soundtrack wird hiermit geliefert.
Das folgende 'You Can Have Any Colour, As Long As It´s Black' brät heftigst schnell aus den Speakern und hat wieder MAIDEN-beeinflusste Klampfenarbeit parat, die mir persönlich sehr gut gefällt. Ein wenig mehr Ideen dieser Sorte über den ganzen Longplayer verteilt, würden mein Urteil weitaus positiver färben.
'Punch Your Weight' geht als guter Rocker durch, der viel Rotz-Attitüde mitbringt und locker um die Biegung kommt. Der Song brät live bestimmt sehr gut und weiß mit seiner Loslösatmosphäre sicherlich besonders etwas jüngeren Hörerschichten zu gefallen. Der Refrain erweist sich leider als Rohrkrepierer und dem restlichen Song undienlich. Schade!
'Typecast' tritt das Gaspedal wieder voll durch. Die Nummer gefällt mir persönlich ausgesprochen gut, weil sie Melodien mit Wut und schöne Harmonien mit zügelloser Energie verbindet und STEEL RULES DIE dabei in ihrem vollen Glanze erstrahlen lässt. Diese Musik nehme ich der Band ab, diese Musik ist wie für sie gemacht. Weiter so!
Das anschließende 'Here´s Looking At You, Kid' ist ein etwas behäbiges Stück Punk Rock, das zwar melodiös, aber nicht sonderlich innovativ ausgefallen ist. Irgendwie vermisse ich den roten Faden des Songs, der sich mir auch nach mehrmaligem Hören nicht richtig erschließen will. 'Soulless Architect' brezelt mit einer schon tausend Mal gehörten Melodie volle Kanne drauflos. Mir gefällt das Lied trotzdem besser als das meiste andere Material der CD. Immer wenn die Band Gas gibt, springt der Funke über. Immer wenn der Fuß vom Gas genommen wird, versiegt der Funke. 'Soulless Architect' ist eine klasse Nummer, die jedem Punk-Rocker gefallen wird, versprochen. 'The Hemingway Solution' ist das genaue Gegenteil. In typischer DIE TOTEN HOSEN-Tradition wird zwar routiniert, aber nicht innovativ gezockt. Das Arrangement ist voraussehbar und einfach nicht interessant. 'Cowboys And Angels' zieht zum Abschluss noch mal mit Twingitarren vom Leder. Und schon fängt der Funke wieder zu glimmen an, den man leider bei jedem zweiten Lied der Scheibe schmerzlich vermisst.
Ihr seht, ich habe auf dem Longplayer ebenso viele Killer wie Filler gefunden. Da ich nicht unbedingt aus dem Punk Rock komme, aber diesem Genre dennoch aufgeschlossen gegenüber stehe, würde ich jedem potenziellen Hörer empfehlen, selber mal kurz in die Scheibe reinzuhören. Schlecht ist sie nämlich beileibe nicht. Die Produktion ist transparent und geht für dieses Genre in Ordnung und die Instrumentalisten machen ihre Sache tight und locker. Was mir fehlt, ist das Quentchen Abwechslung und zündende Ideen. Wenn die Band diesbezüglich an sich arbeitet, kann man vom Nachfolger einiges erwarten.
Anspieltipps: Dream Electric, The Past,
You Can Have Any Colour, As Long As It´s Black,
Typecast, Soulless Architect
- Redakteur:
- Alex Straka