STEEL TORMENTOR - Return Of A King
Mehr über Steel Tormentor
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Union Black
- Release:
- 27.07.2010
- Ghost Of Avalon
- Evil Coming
- Armageddon
- Warrior
- Soul Stealer
- Into The Black
- Return Of A King
- Warrior (Single Edit)
Wie man es schafft, die NWoBHM und den Teutonenstahl in die Neuzeit zu beamen und dabei auf ganzer Linie zu punkten!
Der eine oder andere von euch wird sich vielleicht an "Unleashed", die ziemlich gelungene und im Jahre 2004 in Eigenregie veröffentlichte Debüt-Scheibe der Iren von STEEL TORMENTOR erinnern. Nun, damals erzählte mir Bandleader James Kelly, dass man schon am nächsten Album arbeite und nun richtig angreifen wollen. Nun, manchmal kommt eben doch alles anders, und so waren die Jungs von der grünen Insel doch ziemlich vom Pech verfolgt. Probleme mit dem Line-up, Probleme mit Produzenten, Probleme mit der Labelsuche ... es kam so einiges zusammen, doch wer ein kämpferischer Ire ist, der gibt nicht so schnell auf. So hat es also sechs lange Jahre gedauert, bis stählernen Folterknechte ihr zweites Album zusammen schrauben konnten, und ich will es vorweg nehmen: Es hat sich gelohnt, eben nicht mit der erst besten Produktion zufrieden zu sein, sondern so lange an den Details zu feilen, bis wirklich alles passt.
So fällt schon nach dem Verklingen des brausenden Windes und einiger Glockenschläge und mit einsetzen der heftigst bratenden Leadgitarre im Intro 'Ghost Of Avalon' auf, dass James und seine Jungs hier wirklich alles getan haben, um eine fette, würdige und authentische Heavy-Metal-Produktion auf den Silberling zu bannen. Der Sound ist im Bereich der Gitarren und des Schlagzeugs sauber und differenziert, aber doch so lebendig und kantig, dass es sich eben nicht nach digitalem Breitbandkino und weichgespültem Euro-Power-Schmalz anhört, sondern nach einem ins neue Jahrtausend transportierten NWoBHM-Relikt. Nicht angestaubt und retro, aber eben auch nicht anbiedernd am Puls der Zeit. Lasse Lammert hat hier in seinem LSD Studio echt ganze Arbeit geleistet.
So viel zum Sound. Doch wie lassen sich die Jungs von STEEL TORMENTOR stilistisch verorten? Nun, in einem durchaus ähnlichen Bereich, den der Sound auch erwarten lässt. Die flotten Schoten der frühen NWoBHM wie JAGUAR und frühe IRON MAIDEN haben ebenso ihre Duftmarke hinterlassen wie die ganz frühen HELLOWEEN oder die schnellen Sachen aus dem Hause ACCEPT. Ja, am besten könnte man STEEL TORMENTOR als Band beschreiben, welche die prägenden Stilelemente der NWoBHM und des alten teutonischen Metals mit einem Schuss typisch irischer Mystik verbindet. In Vollendung wird diese Mischung in Form der gigantischen Hymne 'Warrior' zelebriert, die den ganzen aktuell angesagten Retro-80er-Schwammerln gepflegt den Mittelfinger zeigt. Auch der großartige Speedster 'Soul Stealer' oder das hymnische, mit einigen Wechseln in Stimmung und Dramatik arbeitende 'Into The Black' blasen noch einmal alles weg, bevor eine großartige Scheibe mit dem epischen, dreizehnminütigen Titelstück endet, das alle Stärken STEEL TORMENTORs in sich vereint. Brennende Gitarrenleads, mystische Passagen, dynamische Soli, irrer Drive und jede Menge positiver Energie.
Ohne an dieser Stelle Namen zu nennen, will ich einfach mal sagen, dass es bisweilen öde mit anzuhören ist, wie viele junge Bands sich an klassischem 80er-Metal versuchen und dabei wirklich coole Scheiben aufnehmen, jedoch komplett dabei versagen, ihrem Sound auch nur einen Hauch von Individualität und Charakter zu verpassen. Ihr werdet eh wissen, von wem ich rede. Nun, und genau diesen Fehler machen diese vier Jungs aus County Mayo nicht. Zum einen ist bereits der Stilmix für sich genommen nicht ganz alltäglich, wirkt aber trotzdem homogen und schlüssig, und zum anderen bietet James Kellys Stimme eben auch keine Sirene von der Stange, kein Geträller für zwischendurch und kein austauschbares Gebrüll, sondern eine echte, charakterstarke Metalröhre, die zur Musik passt wie die Faust aufs Auge.
Anspieltipps: Warrior, Soul Stealer, Into The Black, Return Of A King
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle