STEELRAGE - All In
Mehr über Steelrage
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 18.04.2015
- Eternal Sorrow (Intro)
- Long Way to Hell
- No More Excuses
- My Dark Passenger
- All In
- Loser
- Sacrifice
- Wake Up
- Lost In Time
- Jugando el Destino
- Victim of Desire
- The Last Card
Chilenisches Ass
Melodic Metal aus Chile - da bin ich natürlich sofort Feuer und Flamme. Exotenbonus und Genre-Sympathie-Vorschüsse hat STEELRAGE damit quasi schon vor dem ersten Anhören des Materials inne. Aber so oberflächlich darf man bei der großen Flut an Bands, die über uns jede Woche aufs Neue hereinbricht, nicht sein. Deshalb wurde "All In", das neue Album des südamerikanischen Sechsgespanns auch ausgiebig getestet. Immer und immer wieder.
Dass die beiden vorherigen Scheiben und auch beide EPs geräuschlos an mir vorbeizogen liegt auch am Alter der Veröffentlichungen. Schon seit 2010 war es still in Santiago bis nun endlich "All In" das Licht der Welt erblickte. Umso schöner ist es, dass sich die Jungs um Sänger Jaime Contreras wieder ein Herz gefasst haben, um 2015 nochmal nachzulegen. Wobei von der Erstbesetzung nur noch das Gitarrenduo übrig geblieben ist. Zu den Chilenen gesellten sich über die Jahre mit den Brüdern Sebastián und Pascal Coulon an Bass und Keyboard auch zwei in Berlin geborene Musiker.
Vielleicht sorgt auch dieser Umstand dafür, dass STEELRAGE sich gar nicht so sehr dem Exotentum hingeben möchte, sondern mit der Musik klar betont, dass man auch in Übersee europäischen Melodic Metal spielen kann. So erinnert die Musik auf "All In" natürlich auch an so manch bekannte Euro-Band. Das ist aber unwichtig, weil die Stücke an sich stark genug sind, dass gar nicht nach Vergleichbarem gesucht wird. "My Dark Passenger" beispielsweise - Orchesterbombast mit ruhigen Strophen, wuchtigen Bridges und erlösendem Raserei-Refrain, das hat man schon oft gehört. Aber die Melodie bleibt mir nach jedem Hören mindestens einen ganzen Tag im Ohr, verfolgt mich bis in den Schlaf. Das ist toll und zeugt von wahrer Qualität. Oder der abschließende Siebenminüter 'The Last Card', der mit witzigen Western-Einlagen überzeugt und bei dem ich bei geschlossenen Augen tatsächlich weit weg fliegen kann. Ein bisschen Exotik gibt es dann beim Spanisch gesungenen Smasher 'Jugando el Destino'. Meine Ohren sagen klar: "Gerne mehr davon!". Ich verstehe zwar kein Wort, aber einen Bonus gibt es für die eigene Landessprache bei mir immer. Und erwähnenswert ist auch der Auftritt der mir bislang völlig unbekannten Sängerin Laura Vargas (SACRAMENTO), die 'No More Excuses' eine ganz eigene Dramatik verschafft.
Selten schlägt "All In" ein bisschen zu sehr in Richtung AOR aus ('Victim of Desire'), was nicht so ganz zum restlichen Sound passen mag, doch kann ich diesen Punkt beim Hören sehr gut ausklammern. STEELRAGE macht hier verdammt viel verdammt richtig und sollte damit viele Chancen auf eine Fanscharvergrößerung haben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring