STICK MEN - Midori
Mehr über Stick Men
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Moonjune (Just For Kicks)
- Release:
- 12.08.2016
- Opening Soundscape - Gaudy (Featuring David Cross) (Live)
- Improv - Blacklight (Featuring David Cross) (Live)
- Hide the Trees (Featuring David Cross) (Live)
- Improv - Moth (Featuring David Cross) (Live)
- Industry (Featuring David Cross) (Live)
- Cusp (Featuring David Cross) (Live)
- Shades of Starless (Featuring David Cross) (Live)
- The Talking Drum (Featuring David Cross) (Live)
- Larks' Tongues in Aspic, Pt. 2 (Featuring David Cross) (Live)
- Opening Soundscape: Cyan (Featuring David Cross) (Live)
- Improv: Midori (Featuring David Cross) (Live)
- Breathless (Featuring David Cross) (Live)
- Improv: Moon (Featuring David Cross) (Live)
- Sartori in Tangier (Featuring David Cross) (Live)
- Crack in the Sky (Featuring David Cross) (Live)
- Shades of Starless (Featuring David Cross) (Live)
- Firebird Suite (Featuring David Cross) (Live)
- The Talking Drum (Featuring David Cross) (Live)
- Larks' Tongues in Aspic, Pt. 2 (Featuring David Cross) (Live)
Eine livehaftige Erscheinung.
Aus dem KING CRIMSON-Umfeld kommt die Formation STICK MEN, die sich für diese Veröffentlichung das "+" angehängt hat. Verstärkt wird das eigentliche Trio (Tony Levin, Pat Mastelotto, Markus Reuter) um ex-CRIMSON David Cross, sodass die naturgegebene Nähe zur legendären Formation noch größer wird. Anlass für dieses Ereignis waren vier Konzerte in Japan, von denen die beiden Tokyo-Shows für "Midori" mitgeschnitten wurden. Ein Blick auf die zumindest teilweise übereinstimmende Setlist gibt einen ersten Hinweis auf die Improvisationsfreude des Quartetts, denn die auf beiden Rundlingen vorhandenen Tracks kommen mit bis zu einer Minute Unterschied ins Ziel.
Die Atmosphäre des Live-Dokuments wird schnell gesetzt, nämlich jeweils mit einem die Show eröffnenden Improvisations-Track, passend 'Soundscape' genannt. Was ich auf den Studio-Outputs der STICK MEN meist etwas bieder finde, klingt auf "Midori" frisch und transparent, obwohl hier nicht nur in Dur gespielt wird. Aber die Live-Umgebung kommt sowohl dem unbestreitbaren Können der Musiker als auch der Musik zu Gute, was durch den sehr guten Mix hervorragend ins Wohnzimmer transportiert wird.
Auf der Speisekarte stehen neben Improvisationen natürlich auch STICK MEN-Studiosongs, die hier deutlich kurzweiliger klingen, als ich sie beispielsweise von "Deep" in Erinnerung habe. Das wäre also die erhoffte Steigerung auf der einen Seite, aber was ist mit den KING CRIMSON-Göttergaben wie 'Larks' Tongues In Aspic, Pt. 2' oder 'Shades Of Starless' auf der anderen Seite? Nun, die Bilder greifen harmonisch ineinander, ohne sich zu sehr am ikonischen Studioklang anzulehnen. Die erwähnten Zungen klingen in Japan fast schon psychedelisch, bekommen aber durch die kompakte Rhythmusgruppe auch einen hübschen Drive. Highlight dieser spielstarken Klangschmiede ist trotz der großartigen Rock-Kompositionen jedoch die Adaption der "Firebird"-Suite Igor Stravinskys, bei der alle Instrumente maximal zur Geltung kommen. Besser geht's nicht!
Bei einer Spielzeit von fast zweieinhalb Stunden gibt es auf "Midori" sehr viel Musik zu erkunden, wenn man auch die subtilen Unterschiede zwischen beiden Konzerten mit den Lauschern sezieren möchte. Die etwas hemdsärmelige Herangehensweise der Studio-STICK MEN ist auf diesem Live-Dokument gar nicht zu hören, der Hörspaß ist trotz ausladender Passagen ungebrochen. Wer bei KING CRIMSON komplett ist und den STICK MEN bislang nicht abgeneigt war, findet mit "Midori" das passende Futter für die Sammlungserweiterung.
- Redakteur:
- Nils Macher