STIELAS STORHETT - Vandrer...
Mehr über Stielas Storhett
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Northern Silence / Twilight
- Release:
- 17.11.2006
- Der letzt November
- Vandrer...
- Gräfin Dämmerlicht
- Schmerzerfüllter Zorn
- Unholy Black Metal (DARKTHRONE-Cover)
- Nymåne
- Stille weiße Wildnis
- Ihr Königreich
- Erblicket die Töchter des Firmaments (BURZUM-Cover)
- Dieses Eis wird niemals schmelzen
Gegen einen grau dräuenden Himmel aufgerichtet erscheint Damiens stolze Silhouette auf dem Umschlagbild und keinen wird es wundernehmen, dass die ans Ohr dringenden Klänge archaischer Natur sind. Altertümlich, nordisch und schwarz. Metallisch und finster. Mit derlei Attributen mag man das Schaffen des Meisters aus dem russisch-nordpolaren Murmansk schmücken und ja, dies wird dem Tonwerk auch gerecht. Hallend und verrauscht, doch atmosphärisch und hypnotisierend präsentiert uns Damien T.G. mit STIELAS STORHETT (schrieb man das nicht mit einem "T" am Ende?) schwarzen Stahl der altnorwegischen Schule. Hier flirren die Gitarren gleich einem Blizzard durch die schneebedeckte Einöde und gleich einem Nazgul kreischt der Protagonist uns die Ohren blutig. Wir vernehmen klar und deutlich, dass des weiß getünchten Herren Haupteinflüsse bei DARKTHRONE und BURZUM zu suchen sind. Doch dazu steht Damien stolz und ungeniert. Ja, er unterstreicht es noch mit durchaus gelungenen, aber auch weitestgehend "getreuen" Coverversionen zu "Unholy Black Metal" und "Erblicket die Töchter des Firmaments".
Viel interessanter sind jedoch die Eigenkompositionen, die mit wahrhaft eisiger Atmosphäre glänzen. Schon der Einstieg mit dem bald zehnminütigen 'Der letzte November' bringt es auf den Punkt: Rasend vor ratterndem und schepperndem Schlagzeug stürmt STIELAS STORHETT durch den Schneesturm, immer wieder gebremst durch atmosphärische, eiskalte Einschübe und sogar mal durch ein wenig energische Dynamik mit Groove. Noch besser wird das Ganze jedoch, wenn die Gitarren wie bei 'Vandrer...' ihr wunderbar tristes, geisterhaftes Lamento die Kälte durchschneiden lassen (ganz groß bei 'Schmerzerfüllter Zorn'). Auch akustische Anklänge an die frühen ULVER finden wir in getrageneren und melodischeren Hymnen wie etwa 'Gräfin Dämmerlicht'. Ja, in manchen ruhigen, entrückten Passagen ruft es sogar Erinnerungen an AGALLOCH wach. So hat dieses Album trotz aller Wahrhaftigkeit und Traditionalismen doch auch hier und da progressive, spacige und doomige Elemente, welche die Scheibe umso interessanter machen. Dies würde auch das Instrumental 'Nymåne' unterstreichen, wäre es denn nur ein solches geblieben und hätte der Komponist und Arrangeur darauf verzichtet, es mit Stöhneinlagen der Marke Soft-Erotik zu hinterlegen. Das kam schon bei MANOWARs 'Pleasure Slave' nicht ganz so gut.
Bleibt die Frage, warum ein Russe aus Murmansk seine lyrischen Elaborate allesamt in feinstem Deutsch und Englisch, sowie ein wenig Norwegisch ergießt, warum noch niemand vom Murmansker Infernal Fields Studio gehört hat und warum auch sonst überhaupt gar nichts an dem Album auf die russische Herkunft der Band verweist. Doch egal, die Legende will es, also huldigen wir hier einer russischen Ein-Mann-Band, denn das hat sie zweifellos verdient, ist "Vandrer..." doch fraglos ein ziemlich beeindruckendes Debüt, dem man fast auch noch den platten Klischeespruch vom Menschenfeind verzeihen kann, der sich hinter der CD im Inlay verbirgt.
Anspieltipps: Vandrer..., Gräfin Dämmerlicht
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle